Bodö – mag ich immer noch nicht

29. Dezember 2021 Aus Von admin

In den Nächten werden die Mehrzahl der Häfen angelaufen. Oftmals nur 10 Minuten. Ware raus und manchmal auch Ware rein, selten ein PKW, welches mit seinem Fahrer das Schiff verlässt. Schaut man zufällig aus dem Fenster, weil das Schiff doch recht doll rumpelt beim Anlegen, dann sieht man typische Hafenanlagen, aber in klein, hell erleuchtet und die Menschen, die für den reibenslosen Ablauf verantwortlich sind. Egal wie kalt, sie sind da. Da frierts einem schon beim Zusehen.



Die Pünktlichkeit der Hurtigrutenschiffe ist unglaublich. Dieses Bild habe ich kurz vorm Festmachen um 4:34 Uhr aufgenommen. Im Fahrplan steht 4:35 Uhr anlegen. Wahnsinn!

Die Fotos, die man auf der Stecke macht, egal, ob nachts oder tags, sehen alle ähnlich aus und dennoch ist man immer wieder fasziniert vom Licht. Ob wir wohl Nordlichter sehen werden auf dem Weg nach Norden? Man hat das Gefühl, die blaue Stunde wäre dauerhaft.



Örnes, diesen Ort moche ich schon bei der ersten Hurtigrutentour besonders gerne. Jetzt wieder und ganz weit hinten kann man ein schönes Licht entdecken. Es ist 10:10 Uhr und nicht wirklich hell.



das war nur der Anfang



und so ging es weiter. Da bittet man doch insgeheim, dass die Welt bitte so schön bleiben möge.

An Bord gibt es immer wieder neue Programmpunkte, im Panoramasalon „Explorer“ abends Lifemusik von Crewmitgliedern und die machen das wirklich gut. Mein obligatorischer Pina Colada, ohne Alkohol, darf nicht fehlen. Mit Alkohol wäre auch nicht übel, aber der Ausschank ist ja verboten. Das überlebt man aber.
Übrigens denkt man oft genug, dass in Island das Tragen der typischen Islandpullover oder Strickjacken nur von den Touristen geradezu zelebriert wird, nein falsch. Sowohl dort als auch hier in Norwegen sieht man die, in diesem Fall, typischen Norwegerpullover. So gut wie immer findet sich die Farbe rot in dem Muster wieder. Die sehen aber auch gut aus, aber ehrlicherweise sind mir weit über 200 Euro für einen solchen Pullover oder eine Jacke einfach zu viel. Da kann man ´ne Menge stricken.
Wir haben heute morgen den Polarkreis überschritten, damit sind wir nördlicher als mein geliebtes Island, wenn man von Grimsey mal absieht. Klar, dass es auch auf unserem Schiff eine Polartaufe gibt. Neptun ist natürlich dabei und möchte gröhlend begrüßt werden. Wer sich traut, dem wird eine Kelle Eiswürfel auf den Kopf und in den Nacken gekippt. Bei einigen Minusgraden reicht uns aber das Zugucken. Wer den Zeitpunkt der Polarkreisüberschreitung am genauesten erraten hat, der bekommt eine Hurtigrutenflagge, aber nicht wie im Fernsehen eine Originalschiffsflagge. Eine Frau im Badeanzug, ja ja, richtig gelesen, lässt sich laut schreiend dann auch eine Kelle in den Ausschnitt kippen. Der arme Schiffsoffizier, der das mitmachen musste. Zur Ehrenrettung der Dame muss aber auch gesagt werden, dass sie vorhatte in den Außen- Whirlpool zu gehen.




In Bodö hatten wir zum Glück nur ca. 2 Stunden Aufenthalt, die Stadt ist nicht schöner geworden. Im Sommer, wenn wir mit dem VW-Bus unterwegs sein werden, gibt es außerhalb der Stadt ein paar nette Punkte, die wir uns ansehen wollen, aber jetzt bleibt nur ein Gang durch die Innenstadt. „Nix för ole Lüüd“, denn die Gehsteige sind nicht wirklich immer gut geräumt oder gestreut.



Tanne mal ohne und…



Tanne mal mit. War schon riesig – die Tanne.

Der Untergrund der Gehwege ist zum Teil spiegelglatt und ich habe Angst auszurutschen, das mindert das entspannte Spazierengehen. Der Laden, in dem ich vor 6 Jahren schöne Postkarten (als Wanddeko) gekauft habe hat leider nicht mehr ein so schönes Sortiment. Ist doch wohl ein starkes Stück! Ich komme und nichts ist wie es war. Spart Geld. Das bisschen Wind ist eisig und bei -5°C auch nicht wirklich ein Vergnügen, also ab in die Wärme des Schiffes. Die Einwohner gehen in einem Tempo über die Wege da wird einem schwindelig, keiner fällt auf den Po. Wie machen die das?


Nachmittags um 16 Uhr – wir verlassen Bodö

Was machen wir so die ganze Zeit an Bord? Nein, nicht Essen und Faulenzen. Nur Faulenzen -hahaha. Günter geht seine Lieblingsbeschäftigung nach – PC, ich habe in der Zeit an Bord ein Buch angefangen und auch zu Ende gelesen. Klare Sache, dass es ein Buch meines isländischen Lieblingsautoren Arnadur Indriðason ist – Tiefe Schluchten. Ich liebe den Schreibstil, obwohl er sich doch gegenüber den bisherigen Büchern etwas geändert hat und meinen Protagonisten Erdendur vermisse ich ohne Ende. Den gibt es nicht mehr, zu schade. Ach ja, eine ganz besondere Tätigkeit der wir nachgehen gibt es noch – Iksy Kaksy Kolme spielen und tatsächlich einmal, ein einziges Mal habe ich gewonnen. Welch ein Triumph!
Wir haben zum Glück nur Halbpension gebucht, das heißt, Frühstück und Abendessen warm. Das reicht vollkommen. Die Auswahl ist bekanntermaßen reichlich und wer nicht satt wird, der hat selber schuld. Außer Heiligabend gab es immer ein 3-Gänge Menue. Das, was auf dem Teller war, sah sehr nett und übersichtlich aus, trotzdem wurde man satt.

Die folgende Nacht fiel etwas kürzer aus, falls man es so sagen kann, denn richtig Tag wurde es ja gar nicht mehr. Der nächste Hafen war dann Stamsund und diejenigen die die Wikingertour gebucht hatten, wurden mit dem Bus abgeholt. Wir hatten Verspätung und das Schiff legte dann auch schnell wieder ab. In Svolvær wurde wieder angelegt und man hatte Gelegenheit eine Stunde am Hafen entlang zu gehen – mitten in der Nacht, bei nun -10°C. Ich schrieb ja schon mal, wir sind Warmduscher. Nach dem Ablegen gab es an Deck ein Schmankerl, Fischfrikadellen, und den Hinweis, dass die Chance bestehen würde Nordlichter zu sehen. Freudig erregt wurde so manches Lichtspiel per Smartphone oder Fotoapparat aufgenommen.
Nur Nordlichter waren das nicht, es war der Schein der etwas größeren Orte, denn Norwegen ist immer dort hell, wo es Häuser gibt. Man macht das Licht nicht aus und signalisiert damit, das man zuhause ist.
Und eines ist ja auch klar, da wo ich bin, da gibt es kein Nordlicht – und auch keine Wale. Macht ja nichts.

Man braucht es nicht zu sagen, pünktlich wurde Tromsö angefahren, für uns hieß es somit Abschied nehmen. Ein paar schöne Eindrücke gab es aber noch.



Kurze Zeit später war von der Brücke nichts mehr zu sehen – Nebel





Nachmittags um 14 Uhr in Tromsö- man glaubt es kaum

Heute Nacht, da soll es losgehen: Nordgehen – nur wir sind nicht mehr an Bord. Aber!!! wir sind im Flugzeug.
Mal sehen, was wir da fürs Auge geboten bekommen, leider war da auch nichts.

Morgen wird Oslo unsicher gemacht.