07.06. -09.06. – Sehtage aus dem Auto
Mal wieder dunkle Wolken auf unserem Weg, aber im Bulli ist gute Laune. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Das durchwachsene Wetter ist nicht so schlimm, aber die Kälte ist selbst für die Norweger nicht als normal anzusehen. Wir sind selten über 10°C und nachts entsprechend weniger. Das muss man sich schon gut zudecken, um keine kalten Füße zu bekommen.
In Oppdal, grauslich, müssen wir einkaufen. Rema 1000 ist unsere Lieblingslebensmittelkette, beim nächsten Campingplatz ist nichts in der Nähe. Die kleineren feinen Stellplätze sind unsere Favoriten, Freistehen kommt für uns nicht in Frage. Das hat zwei Gründe: 1. wir brauchen gerne Strom für die Heizung, Standheizung verwenden wir eher seltener. 2. Wenn wir schon zu Gast in Norwegen sind, dann können wir auch für Umsatz sorgen. Zudem ist es auch mal angenehm mit anderen Leuten in Kontakt zu treten.
Smågarden ist ein kleinerer familiengeführter Campingplatz, der Betreiber ist selbst vor Ort und spricht sogar deutsch.
Nun ist aber erstmal Füße vertreten angesagt. Egal wohin man auch kommt, Wasser ist immer da. Der Spaziergang ist altengerecht und offenbart auch wieder eine kleine Überraschung.
Wir sind auf einem winzig kleinen Stück eines Pilgerweges und schon denken wir an unsere Freundin Johanna, die mit bewundernswerter Energie und Freude pilgert.
Die Tür ist nie verschlossen und wenn es einmal geschneit hat, dann steht der Schneeschieber vor der Tür.
Ein Ofen ist da, Holz, das nötigste an Geschirr und zwei Schlafstätten. Heimelig.
Das ist auch da, in einiger Entfernung. Hoffentlich hat man bis dahin nicht vergessen was man wollte oder musste.
Unten grün und oben weiß. Dieser Kontrast, man muss immer wieder hingucken.
8. – 9. Juni
Durchs Gudbrandsdal bis Randsverk
An diesem Tag haben wir uns zum ersten Mal verfahren und sind tatsächlich einmal im Kreis (einem kleinen Kreis) gefahren. Der Weg war das Ziel, die Fv51 gilt als landschaftlich schöne Strecke und zumindest bis zum Beginn dieser Strecke wollten wir heute.
Das Gudbrandsdal zu durchfahren ist traumhaft schön, noch schöner wäre es gewesen, wenn wir auch das ein oder andere Stück Weg hätten gehen können, aber ihr seht ja. Das Besondere in diesem Fall, es regnete sogar Badelatschen, aber nur einmal, und auch nur, weil der Fahrer meinte, er müsste die Scheibenwischer bedienen. Dieses Ereignis war übrigens vorherbestimmt.
Vor unserer Fahrt suchte ich verzweifelt meine Badelatschen, nur im VW Bus hab ich nicht nachgesehen, da waren sie aber. Es wurden also neue gekauft und auch mit auf diese Fahrt mit genommen. Nun waren zwei Paar Badelatschen im Bus – bis zu dem beschriebenen Moment. Da war es nur noch ein Paar.
Man sieht, der Regen blieb zeitweise auch mal aus und bei eisigem Wind waren wir sogar vor der Bullitür. Spaß hat das nicht gemacht.
In Erinnerung an meinen Opa, der jeden Herbst Unmengen an Islandmoos eingekauft hat, um daraus Grabgestecke zu machen. Tage und Nächte wurden mit Moosstecken verbracht und wir Mädels durften helfen, naja meine Schwester war im Arbeitskeller lieber gesehen als ich, sie war geschickter und ist es heute noch.
Randsverk ist wohl unter Campern sehr bekannt und wird in diversen Reiseführern beschrieben. Die Ausstattung ist spitzenmäßig und modern. Eine solche Küche haben wir bisher auf keinem Campingplatz gesehen, die Duschen großzügig bemessen, eine kleiner Laden und ein Café ist auch da. Zum Geradestehen mit dem Bus war es aber doch ein bisschen schwierig. Wir wurden angehalten zuerst den Platz an dem wir stehen wollten auszusuchen und erst dann auf den Rasen zu fahren. Na ja, Rasen war nicht ganz das richtige Wort für diese Fläche, aber es war zu erkennen, dass dort mal ein Rasen gewesen sein musste. Das war aber auch nicht wichtig.
Unseren Spaziergang mussten wir abbrechen – leider. Es war so schön. Ich hatte mir zwei Tage vorher den Rücken verrenkt. Eine blöde Bewegung beim Aufstelldach hochklappen und es war geschehen, seit dem muss ich vorsichtig sein mit meinen Bewegungen. Unkraut vergeht nicht, das ist zäh.
Morgen wird ein Sehtag außerhalb des Autos das Herz höher schlagen lassen, aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht.