1.- 3. September – stürmische Tage
Unsere Tour heute, aber zum Abschluss zum Campingplatz Sæberg, hier noch ein Foto
Hot Pot mit Blick aufs Meer, die Sturmwolken bereits erkennbar und leider leider abends nicht zu benutzen für uns. Die Gäste aus dem Hostel und des Campingplatzes, überwiegend junge Leute, tummeln sich in dem oberen Becken. Im unteren Becken ist doch relativ kaltes Wasser, da will keiner rein – Memmen!
Mit ca. 250 km haben wir heute viel vor, wenig Tankmöglichkeiten, aber das ist nicht das Wichtigste, in Blönduos haben wir getankt. Aber, was haben die Tankstellen normalerweise: immer einen kleinen Shop, immer eine warme Theke zumindest mit fragwürdig schmeckenden Hot dogs und immer – eine Toilette. tja, wie sich doch die Prioritäten im Alter verändern.
Und dann irgendwo auf der Strecke ein Hinweis – historische Stätte, in die Eisen und links abbiegen. Mindestens 3 Autos – da muss was sein und es ist was da. Ein großes Hinweisschild auf drei Hügel. Es sind Galgenhügel und genau genommen ist da nichts zu sehen. Auf einem dieser Hügel ist Agnes Magnusdottir am 12. Januar 1830 hingerichtet worden. Sie war wohl unschuldig und man wollte an ihr ein Exempel statuieren. Es war auch die letzte Exekution in Island. An Agnes Grab war ich vor 2 Jahren und ich würde wieder hinfahren. Nun, die Hügel mussten warten, die Tankstelle nicht. Das Buch „Das Seelenhaus“ von Hannah Kent kann ich aber nur jedem empfehlen.
Weiter geht`s nach Lýtingstaðir, einem Hof mit viel Geschichte und Tradition. Bewirtschaftet wird er von Evelyn und ihrer Familie. Evelyn hat es sich zur Passion gemacht alte Gebäude historisch wieder aufzubauen und das heißt Torf. Der Torf liegt auf dem Land und wir wollten die bereits fertig gestellten Ställe besichtigen. Mit einem Audioguide war dieser Besuch sehr lehrreich. Bevor wir in die Gebäude eintreten konnten mussten wir erstmal die sehr fest vertäuten Türen öffnen. Da man nun auch in dieser Gegend den Herbststurm erwartete hat man in weiser Voraussicht alles gut abgesichert.
Es hat sich gelohnt.
Deutlich erkennbar der Aufbau mit den verschiedenen Torfschichten. Auf die Grasdächer dürfen einzig und allein die Schafe zur Dachpflege.
Von hinten sieht das dann so aus.
Irgendwie scheine ich mit den Kopfhörern zu hadern, oder dem Handy, oder der Tasche oder ach was…
Allerlei Gesammeltes aus der Schafs- und Pferdewirtschaft hat Evelyn zusammengetragen und es wird sicherlich noch mehr werden.
Die Audiodatei hat uns in dem sehr angenehmen Ton von Evely immer wieder auf besondere Dinge hingewiesen und die Erklärung wozu diese diversen Teile dienten wurden sehr anschaulich beschrieben.
Was sonst oft in Museen verboten ist, hier durfte man es – die Teile anfassen. Erst so bekommt man überhaupt eine Ahnung vom schweren Leben vor hundert und mehr Jahren. Sehr eindrucksvoll und wir sind dankbar diesen Abstecher gemacht zu haben.
Nach Dalvik wählen wir eine Nebenstrecke und mir wird mal wieder bewusst warum ich Island so sehr liebe – die Farben, die Vielfalt der Natur, das kann man nur mögen.
Neues Haus gewünscht? Hier stehen sie rum. Vielleicht kommt ja mal jemand und macht daraus etwas.
Die wenigen Autos, die uns entgegen kommen kann man an einer Hand abzählen.
Der Campingplatz in Dalvik liegt einigermaßen geschützt, so dass uns der Orkan nichts anhaben dürfte. Wir bleiben auch mehrere Nächte, treffen dort Berliner in einem irren Campinghochlandwagen und Doris, die im Hostel untergebracht ist. Neben uns auf dem Platz viele Deutsche. das erinnert mich an Polt „Man spricht deutsch“. Zuviel davon ist auch nicht schön. Auf dem Platz an drei Stellen jeweils ca. 10 Zwei- Personen-Zelte und dazugehörige Versorgungszelte. Eine Invasion an asiatischen Reisenden ist in der Gegend. Die Chance in der Küche an den Herd zu gelangen ist damit gegen Null gewichen. Macht aber nichts. Wir gehen mit Doris essen in einem der wenigen noch geöffneten Restaurants, nein stimmt nicht, das einzige noch geöffnete Restaurant.
Und dann, am zweiten Abend sollte die Aussicht auf Nordlicht hervorragend sein, wenn nur die Wolken verschwinden würden. Fast alle Asiaten und wir standen vor dem Servicegebäude und starrten wie die Blöden in den Himmel, immer hoffend, dass die Wolken sich verziehen würden. Irgendwann hatte man dann genug und war durchgefroren.
Eine von mir gewünschte Wanderung am Folgetag fiel dann auch dem sehr starken Wind zum Opfer, dafür haben wir aber etwas anderes Tolles entdeckt.
Ein alter Kinosaal und alles andere in dem Gebäude entsprechend eingerichtet. Die Inhaberin Heiði und ihr Mann Barni haben Lust am Sammeln und Erhalten.
Die alten Filmrollen und Geräte sind auch noch da.
Liebevoll zusammen getragen bis hin zum Klo.
Tja, ein Café ganz besonderer Güte. Wenn es kalt wird am Pop, dann hängt da ja etwas zur Abhilfe.
Und der ehemalige Ministepräsident ist auch schon da.
Erst am 4. September werden wir weiterfahren, abwettern ist angesagt.