11. Juli – Ein Loch ist im …..Berg
Akranes war nur zum Erholen, die Anstrengung, bevor wir Sophie abholen, soll kommen. Nein nein, nicht, weil Günters Enkelin kommt. Gemeint ist unsere Wanderung für diesen Tag.
Es gibt zwei, vielleicht auch mehr Möglichkeiten aus dieser Richtung nach Reykjavik zu kommen, zum Einen durch den Tunnel, zum anderen die #51 unten rum oder oben rum. Böhmische Wälder für euch? Klar, ist aber auch nicht so sehr bedeutend. Wir jedenfalls wollen den Hvalfjördur abfahren und nicht durch den Tunnel. Die Landschaft ist dann doch schöner als das Dunkel im Tunnel, etliche Meter unter dem Meer.
Kleiner Minidisput, weil Paula angeblich nicht die richtige Richtung eingeschlagen hat, ist aber egal, denn genau genommen ist diese angeblich falsche Richtung sogar die kürzere Strecke, aber ach, trotzdem einmal falsch abgebogen und schon sind wir in dem Gebiet der Aluminium- und Ferrosiliciumfabrik. Ein gigantisches Firmengelände. Die Aluminiumfabriken in Island sind durchaus nicht bei jedem beliebt. Sie benötigen einen Großteil des erzeugten Stromes und den bekommen sie auch noch zu einem wesentlich günstigeren Preis als die isländische Bevölkerung. Andererseits geben sie vielen Isländern eine gesicherte Arbeit. Tja so isses eben.
An der Nordseite des Hvalfjördurs gab es bis in die 1980er Jahre eine Walfangstation, weil die Entsorgung der nicht mehr benötigten Schiffe vielleicht zu aufwändig ist, liegen die Rostlauben immer noch in der abgeriegelten Station. Wir schauen uns die beiden Seelenverkäufer an und denken uns unseren Teil. Da fährt man so weit, um Schrott zu besichtigen! Da sollte man sich eigentlich an den Kopf fassen. Wir werden ängstlich umflogen von Austernfischern, die ihre Jungen schützen wollen, dabei sind wir ganz lieb und wollen doch nur fotografieren. Wir tun doch gar nichts.
Wanderziel heute ist der Glymur. Im Rother Wanderführer ist er als anspruchsvoll angegeben und wir denken nicht, dass wir tatsächlich bis zum Wasserfall wandern werden. Man fährt von der asphaltierten Straße ein ganzes Stück auf Schotterstraße weiter und bekommen zum Erstenmal einen Eindruck davon, wie es ist wenn Island „voll“ ist. Nun gut, es ist Wochenende und neben diesen neugierigen Urlaubern sind auch noch die Isländer selber zum Wandern unterwegs. Auf dem Weg verlaufen sich die Menschen allerdings. Man muss durch ein Felsentor bevor man einen Fluss über einen Baumstamm überqueren muss.
Zunächst geht es einen bequemen leicht ansteigenden Weg, der teilweise unbequem nur durch die riesigen Steine wird. Rechts und links von uns gibt es viel viel Grün und Blau. Eigentlich könnte es knuddelig gemütlich sein, aber Günter ist irgendwie nicht so ganz obenauf.
Unser Ziel bleibt das Felsentor und das war gut so, denn am Baumstamm und auf dem schmalen Weg, der dann folgt, tummeln sich wieder die Menschen. Man muss auch verzichten können. Bevor wir das Tor erreichen sind wir fasziniert von einem riesigen Stein, der aussieht, als wäre er abgeschnitten. Die Natur ist und bleibt ein Wunder.
An der Seite des Durchganges befindet sich noch ein kleines Krabbelloch, da kam tatsächlich jemand raus. Zunächst dachte ich, dass dies „das Loch“ wäre, durch das man müsste. Ne, nicht für mich. Puh, Glück gehabt es gibt dann doch einen großen Durchlass. Gleich danach ein sehr schmaler Weg am Hang auf dem man entlang muss, wenn man bis zum Baumstamm möchte.
Es ist Zeit genug und die Entscheidung bereits um 15 Uhr in dem für zwei Tage angemieteten Appartment unsere Sachen unterzubringen ist gut. Das Appartment in Kopavogur ist absolute Spitze. Sehr gepflegt und sauber. Man kommt ins Zimmer und wird begrüßt von einer dezenten Beleuchtung. Es stehen Waschmaschinen bereit und Wäschetrockner, das nutzen wir dann auch.
Abends holen wir Sophie vom Flughafen ab. Sie wird uns die letzten Tage auf dem Weg “nach oben“ begleiten – im VW Bus wohl bemerkt.
Morgen am 12. Juli wollen wir ihr gerne Reykjavik zeigen, ob es ihr gefallen wird?