11. Mai 2022 – heißes Bad und weißer Schnee

11. Mai 2022 – heißes Bad und weißer Schnee

23. Mai 2022 Aus Von admin

Unsere erste gemeinsame Nacht und ich lach mich schlapp. Im Vorfeld hatte Helga u.a. die Sorge, dass eine ihrer Zimmergefährtinnen schnarchen könnte. „Hoffentlich nicht.“
Nun wissen wir es – Ulla schnarcht und schnorchelt und Helga schnarcht gleichmäßig und piano, bedeutet nicht so laut. Helga singt nicht nur gut, sie spielt auch ein ganz besonderes Instrument, die Ukulele, deshalb piano.
Unsere Tour heute führte uns zum Strokkur (Geysir), zum Gullfoss und in den Þingvellir Nationalpark. Alle drei Stationen sind für mich immer weider schön und immer wieder anders.
Für die Hintour haben wir uns die Straße Nr. 52 ausgesucht. Ein wenig asphaltiert, ein wenig mehr geschottert und dann wieder Asphalt. Kurvig, Berge Seen, Schneefelder, ach das war so richtig was fürs Herz. Mein Island! Und ich hab sogar noch etwas Neues gesehen. Da meine beiden Begleiterinnen noch in Verzückung geraten, wenn es irgendwo dampft, gab es einen schnell entschlossenen Stop.


Eine Hütte – erstmal nichts außergewöhnliches, aber da dampft es. Also nix wie hin.


Ulla hats entdeckt

Das heiße Wasser läuft in den Fluß ab, die schwefeligen Ränder deutlich zu sehen

Hat auch mal bessere Tage gesehen
und nun das Highlight – ein Widderkopf, besser das was nach übermäßigem Schwefelwasser übrig bleibt. Da bekommt der Begriff Widder-Pumpe eine völlig neue Bedeutung.
Allein wegen dieser ständigen Unterbrechungen, kann man die Streckenzeitangaben z.b. unter G…… getrost vergessen und wenn man mit Ulla unterwegs ist sowieso. Kein Stein ist sicher vor ihrem Smartphone, jedes noch kleine Etwas will fotographiert werden. Aber wir haben ja Zeit, keiner hetzt und immer mit der Ruhe.
Kaum sind wir ein paar Meter gefahren, das nächste Highlight für uns. In der Regel geht das so:
Da ist eine Stellfläche – da steht ein Auto – da gibt’s ein Schild – da muss was sein.
Jo is auch so.

Krosslaug ist ursprünglich eine Quelle gewesen, in der vor mehr als 1000 Jahre alle Leute aus Westisland getauft wurden. Die Quelle galt als heilig und man schrieb ihr Heilkräfte zu.


Wir haben’s nicht probiert, aber die Herrschaften in dem Auto, das vor dem Zaun stand, die waren drin. Wer weiß, vielleicht wäre es ja ein Jungbrunnen gewesen und hätte uns auf Anhieb 20 Jahre jünger gemacht.

Es ist immer wieder unfassbar, draußen 5°C, Wasser 42°C und etwas weiter kommen Schneefelder.
Wir steigen auf dem weiteren Weg nicht aus, weil die Schotterstraße teilweise sehr schmal ist und wir keine entgegenkommenden Autos behindern wollen. Drei bis vier Autos waren es durchaus.
Ich hatte die Strecke gar nicht so lang in Erinnerung und zwischendurch schon Bedenken, ich hätte mich verfahren, was schwer gewesen wäre, denn es gab so gut wie keine Abzweigung.
Nach ca. 70 km waren wir am Strokkur. Viele Neutouristen denken in Island müsste es nur so wimmeln vor Geysiren, tatsächlich gibt es aber nur diesen einen nennenswerten, noch ein paar Gluckerdinger. Wer weiß, ob die noch mal groß werden wollen.
In Island sind die Möglichkeiten Toiletten aufzusuchen sehr gut, lediglich am Parkplatz Glymur, den hat man vergessen. Aber das ist jetzt nicht relevant. Wir also erstmal ins Gebäude und dann los.

Es dampft und zischt und selbst das x-te Foto ist immer wieder schön

Da hinten tut sich was, alle 5 Minuten gibt es ein deutlich hörbares Aah und Ooh aus der Menschenmenge, die aber noch relativ klein ist. Es wird so lange fotografiert, bis man das ultimative Geysirfoto im Kasten hat.

und da isses.
Man muss nur weit genug weg sein, dann klappt das schon und vor allem, man wird nicht nass. Am Rande konnte man die ersten zaghaften Lupinenblüten entdecken. Diese, für uns wunderschöne, Plage ist von den Isländern hausgemacht. Ursprünglich angepflanzt sollten sie helfen die Bodenerosion einzudämmen. Ja und nun hat man den „Salat“, sie wuchern überall, allerdings sehr zur Freude der Touristen.

Wer hat da einen Witz gemacht?

Der Gullfoss, und wem hat man es zu verdanken, dass es ihn noch gibt? Natürlich einer Frau. Um 1920 sollte hier ein Elektrizitätswerk gebaut worden und Sigríður hat sich mit ihrem Leben für die Erhaltung des Fosses eingesetzt.


Manchmal muss man sich nur umschauen um erneut das Schöne zu entdecken.
So, und nun auf dem Rückweg noch das letzte Highlight diesen Tages. Das Wetter entwickelt sich in Richtung so lala, es regnet nicht, aber der Wind wird kalt. Ach was, nur die Harten kommen in den Garten.

Mein Fußabtritt ist überall in Island, oder etwa nicht.


Þingvellir, das Tal der Volksversammlung. Hier wurden Gesetze gemacht und Gericht gesprochen.

Nun reicht es aber auch und wir sollten langsam wieder in unser Quartier fahren. Die Zeit ist schon gut fortgeschritten und wir wollen noch etwas essen gehen, wieder in Fossatum. Welch ein Glück, dass wir „Stammgäste“ sind, die Küche hatte bereits geschlossen als wir ankamen und trotzdem bekommen wir eine äußerst leckere Lammfleischsuppe.
In Island lernt man immer wieder interessante Menschen kennen, heute war es Sandy Robotnik, eine islandverrückte Wollnärrin aus Sachsen. Hallo Sandra, sei gegrüßt.

Morgen wollen wir einen ruhigen Tag verbringen und nur einfach so nach Borganes.