13. Juli – wir fliegen über Reykjavik

29. Juli 2021 0 Von admin

Ich liebe Reykjavik, obwohl mir diese Liebe heute etwas schwer fällt. Es hat sich sovieles verändert, coronabedingt und auch Größenwahnsinn bedingt. Coronabedingt, weil man doch noch etliche ehemalige Geschäfte sieht, die aufgegeben wurden. Größenwahnsinnig bedingt, weil der Bauboom in erster Lage nur für Hotelgäste, die sich längst nicht alle die teuren Zimmer leisten können, enorm ausgeweitet hat.



Seltjarnarnes, praktisch die Verlängerung von Reykjavik, ist der erste Besuchspunkt. Vielleicht ist die Tide so, dass man den Leuchtturm aufsuchen kann. Aber ach, ich hab wieder vergessen, dass die Brutzeit bis Ende Juli gilt und der Zugang gesperrt bleibt. Wir machen bei wunderbarem Sonnenschein dennoch einen netten Spaziergang durch das Vogelschutzgebiet. So relaxed ist doch auch schön.


Schade, dass man nicht rüber konnte, aber es ist auch so schön



Am Ende der Landzunge gibt es einen Golfplatz


Nur noch zur Ansicht, die Trockengestelle für Fisch


Wandern da etwa Steine langsam ins Wasser?

Nun aber flott in die Stadt, noch etwas einkaufen und dann fliegen. OK, Einkaufen fiel aus.
Ich weiß ganz genau, dass ich mich an einem bestimmten Kreisverkehr immer verfahre und ich höre auch diesmal nicht auf den menschlichen Navigator neben mir und schwuppdiwupp stehen wir genau vor unserem Abfluggebäude „Fly over Island“, eine 3-D-Animation. Ha, ihr habt gedacht wir fliegen wirklich. Diese Vorführung ist wirklich empfehlenswert.


Unser Flugplan



Das Vorprogramm stimmt ein auf das was kommt. Zunächst gibt es eine Animation von einer alten Langhütte, ein bärtiger alter Mann kommt erscheint und erklärt, wie die Isländer früher unter welchen Voraussetzungen gelebt haben und wie die Landnahme ablief. . Auch das Thema Elfen und Trolle wurde nicht ausgelassen. Es ging eine Station weiter, bei der eine sagenhafte Darstellung der Entstehung Islands gezeigt wurde. Sehr intensiv und gut vorgetragen von dem Troll De Sitra. Mich hat dies sehr sehr berührt, es kamen mir Tränen.
Station drei war das das eigentlich Spektakel, der „Flug“. Angschnallt wie in einem echten Flugzeug, das Gepäck unter dem Sitz in einem Korb baumelten unsere Beine in der Luft. Wir waren beeindruckt, wie toll das gemacht wurde. Meinetwegen hätten die „Überflüge“ etwas langsamer ablaufen können, wenn es über Gletscher ging, wehte ein leichter Schnee über die Besucher, beim Wasser wurde etwas Feuchtigkeit versprüht. Düfte wurde herbei gezaubert. Meine Nachbarin in der Stuhlreihe, eine Amerikanerin, musst dafür herhalten, dass ich vor lauter huch und Gejuchze ihre Hand hielt. Sie hats mit Humor genommen und war ebenso begeistert. Einfach toll gemacht. Jede isländische Krone hat sich gelohnt, und kostengünstig war das wirklich nicht.
Flug beendet und wieder hab ich nicht auf meinen Beifahrer gehört und fahre statt links rechts und siehe da, wir stehen vor einem riesigem Buchgeschäft. Rein und schnell das Wunschbuch für Ulrike, eine Islandfreundin, ergattert.

Als Wiederholungstäter wussten wir noch genau, in welcher Straße man ohne Probleme einen Parkplatz in der Innenstadt bekommen konnte. Ich wollte Günter und Sophie gerne Reykjavik von oben, der Hallgrimskirkja, bieten. Die Sicht war nicht überragend, aber gut genug. Diese bunten Dächer finde ich jedesmal wieder aufs Neue einfach nur schön.




Reykjavik war bunt, ist bunt und wird hoffentlich bunt bleiben.

Sophie ging es nicht so gut dem entsprechend fiel der Spaziergang durch die Stadt sehr kurz aus. Wir schonen sie und fahren ins Appartment. Sophie macht gerade eine Ernährungsumstellung, aber Günter und ich gönnen uns jeder ein Crepes – 21,19 Euro weg. War aber lecker.

Wir verabschieden uns von Reykjavik und fahren weiter im Süden in östliche Richtung. Geplant ist eine Übernachtung nicht so sehr weit weg von der Fähre nach Heimaey, vorher wollen wir die Höhlen von Hella ansehen.
Die Sicht heute ist nicht besser als gestern – man sieht nix. Nebel von allen Seiten. Hilft ja nichts.


Stefan unser ganz persönlicher Guide war mit Freude dabei uns Nachgewiesenes und Angenommenes zu berichten. Besonders bei einigen Wandritzungen kann man nicht sicher sagen, ob die nun vor 50 oder 200 Jahren gemacht wurden. Uns erscheint einiges ziemlich spekulativ.


Bei dieser Ritzerei meint man, dass die irischen Mönche, die sich in Island aufgehalten haben sollen (was bis heute nicht nachgewiesen wurde) einen Wikinger darstellten. Nun hatten Wikinger nie Hörner auf ihren Helmen, denn das würde eher störend sein. Die Wikinger waren keine Christen, so dass die Mönche Hörner auf die Köpfe zeichneten, dies sollte ein Zeichen für den Teufel sein.
Was mich beeindruckt hat war, dass Stefan uns wirklich viel auch über die Vermutungen und die festgehaltenen geschichtlichen Ereignisse erzählen konnte.


Also wirklich, das kann nun aber nicht von den irischen Mönchen stammen. Da muss ein Neumensch am Werke gewesen sein. Whiskeyreifung bei konstanter Temperatur. Na denn mal Prost.


Auf diesem geritzten Kreuz soll man bei besonders intensivem Angucken erkennen, dass eine Jesusfigur erkennbar ist.


Und das hier soll einen Mönch darstellen. Na ja, wenn man lange genug hinschaut, also ich erkenne etwas anderes.


Die Höhlen werden teilweise seit Jahren von den Landeigentümern genutzt als Stall für Schafe, Aufbewahrung von Nahrung oder aber als Höhepunkt als Garage.

Wir sind groggy, Campingplatz Hella ansehen, weiter suchen fahren, weil das WLan nur innerhalb des Küchencontainers empfangbar ist.
Nächster Campingplatz Hvollvöllur. Oje, sehr voll mit festen Gruppen und man hat nicht das Gefühl in diese Runde hineinzupassen. Zudem ist das, was man Sanitärhäuschen nennen könnte doch für soviele Camper etwas unterdimensioniert zu sein scheint.
Weiter! Nun muss es sein und der Campingplatz am Seljalandsfoss, der nun wirklich gewöhungsbedürftig ist, muss herhalten. Beim Rauffahren werden wir von einem anderen deutschen Camper darauf hingewiesen, dass es nicht sichtbare Wasserlöcher gibt und wir vorsichtig sein mögen. Ein anderer, mit einem viel größeren Campingfahrzeug, bleibt dann auch in solch einem Modderloch stecken. wir haben ein Sch…wetter, aber tapfer durch ist die Devise und hoffentlich nicht nachts aufs Klo müssen. Einziger Vorteil, es wird ja nicht dunkel, aber lieber dunkel als pitschnass.
Den Foss werden sich Günter und Sophie morgen früh, bevor es zur Fähre geht, anschauen.