15. Oktober – vernebelte Aussicht
So richtig prickelnd war die Nacht nicht. Wir haben oben geschlafen, die Temperaturen in der Nacht haben dies zugelassen, aber….
unser Platz liegt parallel zu einer auch nachts gut befahrenen Straße, direkt neben einer Eisenbahntrasse, die gefühlt jede halbe Stunde mit einem Zug aufwartet. Von tiefem festem Schlaf kann da nicht die Rede sein. Gut, wir hätten den Platz wechseln können, aber hier sind die sanitären Anlage top in Ordnung und es gibt Brötchendienst. Günter ergattert auch die letzten 2 Brötchen. Damit ist das Urlaubsfrühstück gerettet.
Direkt vor dem CP befindet sich eine Bushaltestelle, wir entscheiden aber bis zu einem Pendelparkplatz zu Fuß zu gehen und dann in den Ort zu fahren. Die Busfahrten in der gesamten Region sind mit Gästekarte wieder kostenlos. Das ist praktisch.
Wir steigen direkt an der Talstation der Gondelanlage, die auf das Nebelhorn führt, aus und sind guten Mutes nicht ium Nebel zu stehen. Die Aussichten hierfür sind gar nicht so schlecht. Ausstiegspunkt für uns aber die Bergstation, nicht die Gipfelstation.
Die Talstation liegt direkt neben dem Eissportzentrum und der Skiflugschanze. Die Schanzen sind riesig
Mit 435 m (Hillsize) ist diese Schanze die dritthöchste der Welt. Das ist schon imponierend. Die Spiegelung im Bild kam zustande, weil wir aus der Kabine fotographiert hatten.
Auf dem Weg nach oben sieht man deutlich, wie sich die Vegetation verändert, erst noch Nadelgehölz, mit kleinen Wasserfällen
und dann schon etwas kahler, nochmal ein Wasserfällchen
dann nur noch kahle Felsen mit ein wenig Gras. Der Weitblick ist wirklich gut und wir sind guter Dinge.
An der Bergstation wollen wir den seniorengerechten Wanderweg nehmen, jenen, der auch für Menschen mit Handikap machbar sein soll. Das werden wir wohl gerade eben noch schaffen.
Ein wunderschöner Blick auf Oberstdorf. Achtet mal auf das kleine Nebelwölkchen rechts. Es krabbelt so langsam um den Berg herum.
Was heißt langsam, in Windeseile ist die gesamte Bergstation in einen dichten Nebel gehüllt. Aussicht gleich Null. Aber nun sind wir einmal hier oben, haben viel Geld für die Gondelfahrt bezahlt und wollen auch etwas haben / sehen für unser teures Ticket.
Man könnte nun sagen „Wie ihr seht, seht ihr nichts“, aber sooo ist es ja nun auch nicht. Hier oben soll es Steinadler geben, aber bei der Suppe, die da gekrochen kommt, wird das wohl nichts.
Die Temperatur sinkt enorm und wir denken so bei uns, dass es gut gewesen wäre Handschuhe und Mütze mitzunehmen.
Der Weg wird weiter gegangen bis zum Ende um dann mit „tja, so isses“ umzukehren. Im Café trinken wir einen Kaffee, der Kakao ist leider nur so ein Wasser-Pulver-Gemisch, und warten den Nebel ab. So schnell wie er gekommen ist, verschwindet er dann auch wieder und man hat einen sehr schönen Fernblick.
Das solls dann aber auch gewesen sein, runter gehts in den Ort.
Im gesamten Ortskern ist Flohmarkt mit vielen Händlerständen. Das, was angeboten wird, unterscheidet sich nur durch ein paar regionale Dinge von denen bei uns. Ist uninteressant. Interessant ist nur der Eisladen und wir sind froh dem Getümmel zu entgehen. In solchen Menschenmengen fühlen wir uns nicht mehr wohl.
Da der Weg oben an der Bergstation doch eher nicht gerade als Wanderung bezeichnet weden konnte, gehen wir per pedes zum Campingplatz zurück und genießen noch das schöne Wetter.
Morgen wollen wir in die Breitachklamm. Seit unserem Österreichbesuch bin ich ein totaler Fan von Klammen (musste nach dem Plural googeln). Diese Naturgewalt, wie sie in Jahrtausenden, bzw. vor Jahrtzausenden entstanden ist. Ich bin immer ganz platt und wünsche mir dann nichts sehnlicher, als dass, wenn es einen Herrgott gibt, dieser soviel Schönheit bitte erhalten möge.