22.06 – Duftmarken
Myvatn, du magst uns nicht so richtig. Es gibt hier so sehr viel zu sehen, aber das Wetter spielt nicht so ganz wirklich mit. Angedacht war die Gegend hier um Reykjahlið mit dem Elan von über 70jährigen unsicher zu machen.
OK versuchen wir es mal oben auf dem Lavafeld und fahren erstmal an den Viti, für den ich nicht ganz so viel übrig habe, der aber für Ersties dann doch nett anzusehen ist. Oje, Günter ist gar kein Ersti, er ist ein Zweiti.
Man sieht schon, dass Wetter ist bescheiden.
Das hab ich aber auch noch nicht gesehen, einen Schneerand am Kratersee Viti. Hat also doch gelohnt. Der Wind ist aber leider so stark, dass man nicht drum herum gehen kann, außerdem ist es sehr matschig und schon deshalb zu gefährlich.
Vom View point hat man einen grandiosen Blick hinab zum Kraftwerk und in das Tal.
Das Lavafeld liegt in unmittelbarer Nähe, aber bevor wir den Gang von ca 1 1/2 Stunden machen wollen benötige ich ein WC. Wie kann es anders sein, mit den Jahren hat sich an der Öffnung des am Parkplatz befindlichen Toilettenhäuschens nichts geändert, es ist geschlossen. Also fix runter zum Kraftwerk und dort in die Information. Tja, diesen Sommer leider auch geschlossen, Corona sei nicht gedankt.
Wir fahren dann eben zum „Stinketeil“, nach Hverir. Da vergeht einem alles.
Die Farben, die Schwefel und dessen „Arbeit“ hervorrufen sind immer wieder wunderbar.
Es dampft aus jeder Fuge und riecht gar nicht so schlimm, wie ich es in Erinnerung habe.
Ein Geologe hätte hier sicherlich seine Freude
Wer ruht sich denn da aus? Immer wieder kann man in Felsen oder Lavabrüchen Gesichter oder ganze Figuren erkennen. Hier hat sich sicherlich ein Troll zur Ruhe gebettet. Er wusste, dass er den Heimweg vor Sonnenaufgang nicht schaffen würde und hat sich um 1 Uhr 23 Minuten bei Sonnenuntergang hingelegt, nur 30 Minuten später sollte die Sonne wieder aufgehen.
Wie wärs nun mit Kaffeetrinken im Jarðböðin, einen sehr großen Naturbad. Jo, wird gemacht und Berliner essen, ist ja typisch isländisch. Nee, aber überall zu finden. Baden? Ach das sparen wir uns heute mal, wird noch andere Gelegenheiten geben.
Der Tag ist noch jung und will erobert werden. Gemütlich geht es weiter. Und wenn wir schon hier sind, können wir gleich an der Grotagja vorbei. Die Grotagja ist eine kleine einsehbare Höhle, die mit heißem Wasser gefüllt ist. Vor einigen Jahren noch konnte man hineingehen und es sich bei wahrscheinlich 40°C gut gehen lassen. Eine Seite war nur für Männer, die andere nur für Frauen, so hatte jede Gruppe ihre Ruhe. Heute hat das Wasser ca 80°C, da reicht ein Blick.
Aber gucken darf man, und eigentlich kenn ich das ja nun schon, trotzdem weibliche Neugier überwiegt.
Man sieht schon die Dampfschwaden, besser nicht reinfallen
Da muss man nicht auf einen Gletscher, die Felsspalten gibt es überall im Land und jedesmal neu steht man mit einem „aaah“ davor. Bei der nächsten etwas stärkeren Erschütterung kann es hier schon wieder ganz anders aussehen.
Einen hab ich noch
Ihr könnt nur froh sein, dass ich keine Töne aufgenommen habe. Skuril, aber grauslich anzuhören. Wie sich herausstellte war dies Teil eines esoterischen Zirkels. Endlich war Günters Ausdruck einmal am richtigen Platz.
Müde, ach wo, wir sind jung und dynaschisch, haben Kraft in den Beinen, also kann es auch noch auf den Hverfall gehen, einem Explosionskrater gehen. Ojemine, ist der hoch!!
Von der umgebenden Gegend sind es 150 m. der Durchmesser beträgt ca. 1 km, nun kann sich jeder auf die Schnelle ausrechnen, wie lang der Weg oben drumherum ist. Wir wären froh, wenn wir man erstmal oben wären. Aber zur Anstrengung gehört ja auch die Pause. Günter hat sich immer wieder kleine Abschnitte mit Zielpunkten gesucht und so sind wir dann doch noch in einer adäquaten Zeit oben angekommen. Ich immer hinterher gedackelt. Soooo schlimm war es doch gar nicht, Omma.
Der Blick von hier oben auf den Myvatn ist einfach genial und wir haben ja Glück, denn das Wetter hat sich zu unseren Gunsten beruhigt. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Island habe ich übrigens das Gefühl, dass viele Menschen unterwegs sind. Irgendwie sind die alle wie wir, Wetter gut, dann nichts wie raus aus dem Bau.
Tja, gut gesagt, denn das Toilettenhäuschen, hochmodern, neu und mit Kreditkarte zu bezahlen (aber nicht nur), wird scheinbar gerade aufgepeppt und ist geschlossen. Die Umgebung ist jedoch so frei einsehbar, wer würde das denn schon machen. Ich überlege, vielleicht diejenigen, die nicht zwischen Luv und Lee unterscheiden können.
Nun langt es aber dann doch. Nochmal kurz Dimmuborgir von außen angeschaut, denn es war nun wirklich einmal eine Toilette geöffnet und oh Wunder, sogar kostenfrei.
Wir bleiben tatsächlich nocheine weitere Nacht, denn der Folgetag geht ausschließlich mit Abwettern durch. Ist aber egal, denn wir haben Zeit und wollen nicht von einem Ort zum nächsten hetzen.
Unser Campingplatz und wie man sehen kann, nix los hier. Zum Abend hin wurde der Platz dann aber auch voller.
Das war am Ankunftstag, man muss sich ja mal seine Umgebung ansehen.
Erkaltete Lava direkt neben dem CP
Nun ist genug für heute. Wir haben mittlerweile den 29. Juni, Fussball beginnt gleich.