31. August – til sölu
Endlich heute ist der Tag, an dem wir das legendere Eis vom Hof Erpstaðir essen können und das Brot soll wie ein Sauerteigbrot in Deutschland schmecken. Mmmh lecker schmecker ich freu mich schon, denn dieses Mal haben wir nur deshalb auf dem Campingplatz in Buðardalur zwei Stunden länger als angedacht verbracht.
Es geht also wieder die Straße 60, diesmal nicht rauf, sondern runter. Pünktlich wenige Minuten nach 13 Uhr sind wir da, der Laden ist geöffnet und die Eistruhe lässt den Blick auf einige wenige Sorten Eis zu. Erdbeer gibt es nur als Sorbet, fällt schon mal aus.
Wir holen uns jeweils 2 Kugeln, das Wetter ist schön, so dass wir draußen auf der Bank sitzen können. Frischen Brot ist leider nicht da, gerade „aus“, aber gefroren. 400 g Schwarzbrot mit vergoldetem Preis.
Es gibt weiter die Möglichkeit zu einer Käseverkostung, umgerechnet für die Fitzelchen ca 14 Euro. Kann man machen, muss man aber nicht.
Und wie waren nun Eis und Brot? Kann man machen, muss man aber nicht. Wir wissen nicht einmal mehr welche Sorten Eis wir hatten.
Da mach ich es lieber während der Weiterfahrt wie diese niedlichen Hausschweine – relaxen.
Bevor wir auf die Ringstraße einbiegen, stellen wir mal wieder fest, wir hätten angehalten wenn wir denn die Möglichkeit gehabt hätten. So blieb nur ein Foto, bevor wir uns den Glanni angesehen haben.
Auf den bloßen Blick ist nicht erkennbar, wie diese Felswand mit einem Mal dort hingekommen ist. Hierzu müsste man dann die vulkanischen Tätigkeiten in diesem Gebiet genauer unter die Lupe nehmen.
Der Glanni, der kleine Wasserfall, hinter dem vor Jahren ein Riesenschild angebracht war: „Til sölu“ – zu verkaufen. Man durfte gespannt sein, ob nach 6 Jahren immer noch kein Käufer angebissen hat.
hat keiner angebissen.
Der Weg zum Glanni ist traumhaft entspannend, niedrige, teils verkrüppelte Birken, Rauschbeeren und vielleicht auch Blaubeeren. Wir stapfen leicht gebeugt über die schmalen Wege und hören das Rauschen immer näher kommen, ändern unsere Laufrichtung und stehen dann vor dem Foss. Augen und Ohren sind weit geöffnet. So toll hatte ich den gar nicht in Erinnerung.
Noch sieht es harmlos aus, lässt aber schon erahnen, wie sehr wir diesen Abstecher genießen werden.
Was wird aus Island, was aus den Wasserfällen, was aus der Wasserkraft, wenn die Gletscher geschmolzen sind? Man mag es sich nicht vorstellen.
Dieses Bäumchen habe ich für meine Schwester fotografiert. Insider, bis jetzt. Die Frage ist ja, ist die Birke so schief und krüppelig geworden, weil wir, oder auch nur ich, sie vor sechs Jahren bewässert haben, oder ist sie womöglich so schön krüppelig eben deshalb geworden? Na ja, mal ehrlich kann auch eine andere Birke gewesen sein.
Auf dem Weg zum Fall können diese Flüsse kein Wässerchen trüben, sehen harmlos aus und zeigen dann ihre ganze Kraft.
Ich nenne diese kleinen „Badewannen“ Elfenteiche
Der Stein ist nicht nur einfach Stein, er ist eine Augenweide für mich Steinliebhaberin.
Und immer befindet sich auch in einem fischreichen Gewässer eine Fischtreppe, da muss Frau doch gucken ob da einer schwimmt. Zum Abendessen gibt es keinen Lachs, war keiner da.
Ach war das schön, aber wir wollen ja weiter in Richtung Norden. Es ist Orkan für dreiviertel der Fläche von Island angesagt, Warnstufe orange, danach kommt rot. Nur in Norden und Nordwesten soll es weniger sein.
Bevor wir weiterfahren denken wir noch über einen Autotausch nach.
Oder besser doch nicht.
Doris hat uns Sæberg ans Herz gelegt. In Sæberg ist weniger als nix. Ein Hostel, ein Campingplatz mit Hot pot, ein paar Hütten zum mieten, einem laut Übersetzer, Schullager der Reykjaviker Schulen, wohl so etwas wie ein Schullandheim, das aber geschlossen wurde.
Wir übernachten hier nur, gehen vor der Meute, die noch kommen wird in den Hotpot und genießen den Blick auf den Fjord.
Auf diesem Campingplatz wurde es abends richtig voll und am nächsten Morgen war doch tatsächlich ein deutscher Camper so dummdreist und ließ sein gesamtes Grauwasser auf dem Rasen aus. Unsere unverständlichen Blicke wurden ignoriert.
Nordlichtvorhersage gar nicht übel, aber dann hatten wir doch zuviele Wolken.
Morgen wollen wir bis Dalvik und auf dem Weg dorthin wieder ein wenig Geschichte tanken, dann ins Weihnachtshaus bei Akureyri, obwohl wir das eigentlich doof finden, aber Günter macht das alles mit, ohne Murren und Knurren.