9. August – Küste satt und Kunst
So, meinen ersten Skypeunterricht direkt aus Island habe ich hinter mir. Und wie war’s? Grauslich. Wir waren nur zu zweit und entsprechend oft kommt man dran, da hilft es nichts, verstecken geht nicht. Ich glaub gestammelt zu haben wie ein Anfänger. So nebenbei wurden in dem Raum, in dem ich sitzen durfte, im Hintergrund die Tagesbesprechungen verschiedener Gruppenreisender besprochen.
Jetzt ist Entspannung angesagt und wir wollen an der Küste der Halbinsel Reykjanes ein Stückchen entlang fahren.
Diese Küstentour hat uns auch wieder reich beschenkt mit schönen Ausblicken und immer wieder gibt es Plätzchen, an denen wir zum ersten Mal sind, sogar ich. Ein ruhiger Tag, den wir ebenfalls im Poloshirt genießen. Im Poloshirt draußen! Von wegen in Island ist es immer kalt.
Ich hatte immer im Kopf, dass alle Leuchttürme in Island gelb wären, vielleicht bezieht sich das aber nur auf die Leuchtfeuer. Ich weiß es nicht. Wir gehen weiter einen kleinen Wanderweg direkt zum Meer und staunen über das Lavageröll im Wasser. Der Vulkan, von dem dieses Geröll stammen könnte, liegt sehr weit entfernt und es wird einem mal wieder die Kraft bewusst, die durch Eruption frei wird.
Weiter entfernt sehen wir eine Kolonnie von Schwänen. Die Jungen sind noch nicht von den Eltern entwöhnt, oder umgekehrt, wir nähern uns lieber nicht so sehr.
Erster Ort nach dem Leuchtturm ist Stokkseyri, na ja, ziemlich unspektakulär für uns, allerdings viele alte Häuser und man bekommt einen Eindruck, wie das Leben vor 100 Jahren wohl ausgesehen haben mag. Ich bin keine Freundin davon bewohnte Häuser zu fotographieren, das käme mir wie ein Bruch in die Privatsphäre der Menschen vor. Wir fahren also fix durch und steigen dafür in Eyrabakki aus. Auch hier sehen wir neben vielen Neubauten noch Altbestand, gut renoviert und sehenswert. Vor einem Laden, der im alten Stil erhalten geblieben ist, wird Tüddelkram verkauft, da möchte ich rein. Frauen und Tüddelkram – muss wohl auch in den Genen liegen. Böse Zungen würden behaupten, es wäre ein Gendefekt.
Ich habe festgestellt, dass die Isländer in solch Läden eigentlich immer am Telefonieren sind, aber sofort zum Kunden kommen, um nach einer Besichtigung oder eines Verkaufes sofort wieder ans Telefon zu gehen. Putzig. Ja, ich kaufe etwas, zwei wunderschöne Karten, nicht zum Verschicken, aber zum „Selber behalten“. Das freut mein Herz. Ach ja, eine Karte für meine Schwester mit Briefmarke – die liegt immer noch im Auto und ach ja, Jan muss auch noch eine Karte bekommen.
Aber es gibt noch mehr in Eyrarbakki, ein kleines Maritimmuseum, wie immer eine alte Kirche und Kunst.
Ein schöner Strand gehört zum Ort wie der Campingplatz und, wie soll es anders sein: Heureka ein Klo ist da. Günter meint schon, dass er die Orte allein durch die von mir aufgesuchten Toiletten kennen würde. Ist natürlich nicht so, aber….
Noch etwas gibt es in Eyrarbakki, Islands größtes Gefängnis. Bisher dachte ich immer, es wäre auch das einzige. Wieder etwas dazu gelernt. Das Gelände sieht hübsch hässlich aus und ich denke mit Wehmut an meine Lieblingsislandfilmstaffel „Trapped“ – Gefangen in Island. Mein Lieblingsdickerchen Andri muss dort ein paar Jahre absitzen, aber nicht, weil er Böses getan hat. Recht und Gerechtigkeit. Wenn ihr wissen wollt warum, müsst ihr euch die Staffeln ansehen. Gibt`s in der Mediathek.
Weiter geht’s oder wie man hier sagt Afram. Huch, was ist das denn? Ein Riesentier auf dem Deich bei einem Restaurant.
Auch das ist Kunst, wenn gleich es als Werbung für die Lobster in dem Restaurant dient. Günter hat im Navi noch etwas von einem Kunstwerk an der Ölfusá gelesen. Das Kunstwerk soll ein Stuhl sein. Hatten wir doch schon. Wir suchen, fahren dreimal das entsprechende Stück ab, aber außer zwei Anglerstühlen samt Anglern war da nix.
Nächster Halt und dann ist aber genug für heute, Cora`s house and Horses, dort will ich in den Herbstferien mit meinen beiden Enkeltöchtern hin. Hoffentlich kann ich ihnen ein bisschen meiner Begeisterung übertragen.
Über Hveragerði nun noch nach Selfoss, zumindest einmal durch den Ort, der immerhin so ca. 7000 Einwohner hat. Das Zentrum sieht ziemlich chaotisch aus. Es gibt einen kleinen alten Stadtkern, der gerade aufgepeppt wird.
Joe ist das nicht, aber ein ehemaliger verdienter Bürger der Stadt
Uns haut das nun nicht vom Hocker und auch der so gerühmte Besuch im Kaffí Kruus, kann man machen, muss man aber nicht (wieder). Die Pizza hat trotzdem geschmeckt und bei 48 Euro für 2 Pizzen haben wir uns dann als Getränk an Wasser gehalten.