10. Mai 2022 – Die drei von der Tankstelle
Nein nein, mit einer Tankstelle haben wir nichts zu tun. Na ja, fast nichts, aber dazu später.
Ursprünglich waren wir zwei Frauen, alle bereits über die 70 Jahre alt, aber fit genug mal wieder nach Island, wenn auch nur kurz, zu reisen. Dann waren’s plötzlich drei. Wir waren eine gute Zusammenstellung, denn irgendwie fühlte ich mich wie immer: Reise nach Island – das Chaos beginnt.
Pünktlich wurden wir abgeholt und bequem und sicher zum Flughafen Hamburg gebracht, Danke an meine beste Schwester der Welt. Helga, die dritte im Bunde kam mit der S-Bahn. Jeder von uns hatte nur Handgepäck und einen Rucksack, das sollte reichen für eine Woche.
Die Security haben wir fix hinter uns gebracht, sah schon komisch aus, dicke Wanderstiefel, relativ dicke Jacke und dann kam Helga dran. Es wurde alles, aber auch alles aus ihrem Rucksack angeschaut, da war etwas im Röntgen, das war komisch und wurde nicht gefunden. Shit happens, aber wir hatten ja Zeit. Irgendwann, nachdem auch das kleinste Teilchen aus dem Rucksack gepackt wurde, ward’s gefunden: Ein kleiner Schutzengel aus Metall, an den Helga nicht gedacht. Dabei hatte sie 3 Schutzengel mit – man kann ja nie wissen.
Ok, aber auch das war geschafft, der lange, unendlich lange Weg zum richtigen Gate und selbst die Rollkoffer wurden immer schwerer. Aaaah, da ist eine Toilette. Meine beiden Begleiterinnen nahmen die Gelegenheit wahr um unter anderem auch ihre Wasserflaschen zu füllen und endlich konnten wir vor dem Boardingschalter etwas sitzen, herzhaft lachen, Bildchen machen lassen, so richtig entspannen und über irgendeinen Blödsinn lachen….
…und ommmh, genießen. Huch, oh Schreck, Helgas Rucksack!!! Weg, jedenfalls nicht am Mann, eh nicht an der Frau. Helga, Dauerlauf, 50 m unter 10 Sekunden, welch ein Glück, der Rucksack war noch im Toilettenvorraum. Nun aber, es geht los.
Ich werde euch hoffentlich mit spektakulären Bildern Island mal wieder in eure Herzen zaubern. Vielleicht springt ja etwas von dem über, was ich empfinde, wenn ich an dieses wunderschöne und zauberhafte Land denke. Ja, es hat mich vor 7 Jahren erwischt, nein, ich möchte nicht in Island wohnen, nur öfter da sein und auftanken, Seelenfutter aufnehmen.
Unser Flugzeug hebt pünktlich ab und 3 Stunden 20 Minuten sind gut auszuhalten, auch wenn der Fußraum eng ist, auch wenn das Handgepäck mit knapp 7 kg nicht ganz so leicht nach oben zu hieven ist, auch wenn der mitgereiste Rucksack man so gerade eben knapp unter den Vordersitz passt. Ísland við komun.
Das Pickup von der Mietwagenfirma MyCar funktioniert prima, die Kfz-Übergabe unkompliziert und los gehts Richtung Borgarnes. Mit ein wenig Grauen denke ich an den horrenden Verkehr in Reykjavik und die unzähligen Kreisverkehre, die vor mir liegen, aber auch das funktioniert, dank der bereits gemachten Erfahrungen, einwandfrei. Kein anderer Autofahrer musste hupen und verzweifelt mit den Armen in der Luft umherfuchteln, nur, ja nur ein bisschen langsam war ich unterwegs. Ist eben alles so schön beim Vorbeifahren.
Bevor wir in die Unterkunft fahren wollen wir an einem meiner Lieblingsplätze zu abend essen – in Fossatun. Wir werden von Páll begrüßt und er freut sich, dass zumindest ich ein fast schon Stammgast bin.
Weiter geht es noch wenige Kilometer und wir erreichen Milli vina, die Bilder sahen gut aus und die Kommunikation mit Cinzia klappte einwandfrei. So sollte es auch weiter gehen. Empfehlenswert.
Unsere Unterkunft Blick vom Zimmerfenster
Wir sind in einem Dreibettzimmer und selbst Helga hat sich sehr gut damit anfreunden können. Zusammen haben wir viel Spass, das wäre im Einzelzimmer naturgemäß nicht möglich.
Morgen, am 11. Mai wollen wir zum Strokkur, Gullfoss und in den Þingvellir Nationalpark. Alles kenne ich selbstverständlich und kann hoffentlich einen guten Guide abgeben.
Dieser Blick lässt nicht nur das Herz ein wenig höher schlagen, es lässt auch schwere Gedanken verfliegen.
Seid ehrlich, da muss man doch dahinschmelzen. Temperatur, so ca. 7 °C zu diesem Zeitpunkt, nachts noch etwas Frost, etwas Schnee. So richtig zum Wohlfühlen eben.