10. Oktober – Fahrn wir mal nach Süden
So, die Familie aus Polen ist am Samstag wieder nach Hause gefahren und wir können heute beginnen den Bus zu packen. Hier noch ein wenig räumen, Dinge suchen die schon längst im Bus verstaut sind und den Garten inspizieren. Ach Herrje, soviel Arbeit noch, also ran ans Vergnügen.
Weintrauben geerntet, Saft für Traubengrog im Winter hergestellt, und erstmal die vielen vielen Äpfel! Wer soll die alle essen geschweige denn verarbeiten? Ein Teil davon wird zu Kompott, ein Teil wird gegessen und der Rest muss nun für die Vögel, Igel oder sonstiges Getier auf dem Rasen bleiben. Für uns ist die große Menge kaum zu schaffen. Der Gartengott ist in diesem Jahr sehr großzügig.
Auf Wunsch einer einzelnen Frau sind wir dann tatsächlich am Montag losgefahren gen Lörrach.
Timo ist mit seiner Familie bereits per Deutsche Bahn unterwegs und man hat gehört, dass sie pünktlich zunächst in Karlsruhe angekommen sind. Wir verlassen ebenso pünktlich das Grundstück.
Wären wir die letzten Abende nicht so faul gewesen, hätten wir heute nicht noch tanken müssen und hätten doch ein paar Euros sparen können. So what – Schwund ist in jeder Geldbörse.
Apropos Geldbörse: Ich hasse diese merkwürdige neue Form Portemonaie zu schreiben – Portmonee. Sieht doch blöd aus. Dann lieber das urdeutsche Wort Geldbörse.
Günter fährt die erste Strecke und wir kommen erstaunlich gut vorran, entscheiden dann auf dem von uns bereits bekannten Stellplatz Hünfeld bei Fulda zu übernachten. Es ist bereits dunkel und die Rezeption nicht mehr besetzt.
Am Stellplatz Strom per Münzeinwurf, aber keine Möglichkeit die sanitären Anlagen zu benutzen. Aber – dumm sein schad nix, man muss sich zu helfen wissen. Die WCs sind nur mit Schlüssel zu öffen, den wir nicht haben, aber!!! die Kindertoilette ist immer frei zugänglich, ist eben nur eine andere Perspektive und in die Knie gehen soll ja nicht immer negativ gemeint sein, in diesem Falle hilfreich.
Ja und dann noch das Glück am Stromverteiler! Beim durchtoggeln der Sicherungen sehen wir, dass doch tatsächliche eine Buchse noch 2,2 KW frei hat. Also ran da mit dem Stecker.
Am Morgen des 11. Oktober, sehen wir dann, dass wir für die Kühlbox und den Keramikheizer 1,3 KW verbraucht haben, unser potenzieller Standnachfolger hat also auch noch etwas Gutes. Ob man nur für den Stellplatz noch etwas hätte bezahlen sollen, wissen wir nicht. Wir waren schneller wieder unterwegs. Bis Lörrach ist es schließlich noch ein ganzes Stückchen zu fahren.
Das Drei-Länder-Camp ist schnell gefunden und die Formalitäten erledigt. Geplant sind 3 Übernachtungen ggf. 4 Übernachtungen. Nach über 4 Stunden Fahrt sind wir müde, freuen uns Ruhe, eine Dusche und ein gutes Essen. Am CP gibt es ein Lokal, das zur Zeit bayrische Woche anpreist, aber nach Schweinshaxe ist uns nicht, eher nach Schnitzel. Für mich mit Röschti, klar, das kennen wir als Rösti, Günter nimmt Bratkartoffeln dazu. Das Röschti ist hervorragend im Geschmack, insgesamt die Portion aber zu mächtig.
Wir tüddeln noch ein bisschen rum und hoffen auf einen erholsamen Schlaf.
——In Günters Manier hole ich jetzt mal etwas aus:
Im Bus zwischen Fahrer- und Beifahrersitz, also in der Mitte, oberhalb befindet ein Display für verschiedene Einstellungen, wie z.b. Campingmodus, ein Lämpchen als Bestätigung dafür, dass der Stromanschluss auch wirklich funktioniert usw. Dieses Display hat, was ja logisch ist, eine Neigung zu den Sitzen, damit man diese auch im Sitzen sehen und korrigieren kann. Da hat ein Konstrukteur mal aufgepasst.——-
Wir schlafen „oben“ unterm Hubdach und hoffen, es möge nicht zu kalt werden. Die erste Nacht im Bus ist ohnehin immer etwas unruhig, aber das wird schon. Es wurde auch, bis ca. 4 Uhr in der Früh die Augen nicht mehr als 1/3 weit geöffnet wurden und der Blick auf das Display offenbarte Schreckliches. Nur noch ein Lämpchen war zu sehen, das der Kühlbox!
Günter wach gemacht, „es klaut uns einer Strom!“
Was sagt der Mann, „Ja gut, später.“
Was sagt die Frau:“Nein, du musst jetzt nachsehen, wir müssen das bezahlen!“
Das Ausrufezeichen offenbart – das war ein Befehl.
Mann:“ Aber es ist kalt. Na gut.“
Ist er nicht goldig!?
Mann erhebt sich träge, eben 4-Uhr-mäßig, krabbelt runter und sieht – das zweite Lämpchen.
Oh oh, da muss ich wohl Abbitte leisten. Klar doch, das Lämpchen ist von oben nicht zu sehen, weil zwischen Anzeige Kühlbox und Anzeige Strom der dicke Einstellknopf den Blick auf die Stromanzeige verhindert.
Weiterschlafen, Krönchen auf geht ja nun nicht, also weiterschlafen und Decke über den Kopf.
Morgen, am 12. Oktober sind wir mit Timo, Siri, Naara und Minu zu einem Spaziergang verabredet, dann gibt es auch Bilder.