5. und 6. August – Sirenen und Grünkohl
Wir verabschieden uns mal wieder von einem CP und so ganz ohne Wasserfall geht es natürlich nicht. Den Stjórnafoss im Ort haben wir uns tatsächlich noch nie angesehen, muss also sein.
So Marled, falls du das jetzt lesen solltest, nun kommt endlich die Auflösung.
Von Kirkjubærklaustur bis Vik ist genau genommen nicht viel los, ich weiß ist Ansichtssache. Wir waren noch nie in Vik, beim Vorbeifahren lädt das auch nicht besonders ein.
Der Campingplatz ist riesig groß, muss wohl auch sein, denn für viele Aktivitäten bildet dieser Platz der Mittelpunkt, direkt an der Ringstraße gelegen zudem auch einfach und schnell erreichbar.
Wir sind bereits mittag dort und finden schnell einen Platz. Es sind Parkbuchten für 6 bis 8 Camper. Acht Plätze wären aber schon kuschelig eng, das will man nicht so gerne. Uns gegenüber ein Camper mit RD-Kennzeichen – die Welt ist klein. Wir kommen aber nicht in Kontakt, sowas gibt es auch.
Wenn man Bilder des Ortes sieht, mit den Trollfelsen im Wasser und der Kirche auf dem Berg, dann sieht es immer so toll aus. Die Felsen kennen wir bereits aus einer anderen Sicht. Solche Felsen entstehen, wenn die trolle nachts nicht rechtzeitig in ihr Heim finden und dem Licht ausgesetzt sind, dann versteinern sie. Da fängt doch glatt mein Hirn an zu arbeiten. Sind die denn nur in den Monaten mit Tageslicht aktiv gewesen? Haben sie womöglich Winerschlaf gehalten? Hätten sie`s man nicht getan, dann hätten sie zumindest eine kurze Zeit fast 24 Stunden Zeit gehabt das zu tun, was sie tun mussten oder wollten.
Den Weg zur Kirche hoch, den gönnen wir unseren Beinen. Klar, Kirche ist geschlossen, find ich doof, aber wir haben so etwas Bewegung gehabt.
Den restlichen Tag verbringen wir mit einkaufen, spazieren gehen und schlafen. Urlaub kann ja so anstrengend sein. Der Himmel ist grau und das Bett im Aufstelldach kuschelig.
Es wird Nachmittag und merkwürdige Geräusche klingen über den Platz, sägt da einer Steine? Sind das Sirenen. Beides kann nicht angehen, denn die Abstände sind nicht immer gleich. Komisch ist das schon. Wenn man auf solche Geräusche besonders achtet, dann kann es schon irgendwann nerven. Erst so gegen 23 Uhr werden diese Geräusche weniger, ungefähr genauso lange herscht reges Einfahren auf dem Platz. Jeder will gerne so dicht wie möglich am Servicehaus stehen, es regnet und nass von oben will man auch nicht. Und dann diese Geräusche!
Am nächsten Morgen löst sich das Rätsel. Es sind die Händetrockner, diese Dinger, in denen man die Hände stets auf und ab bewegen muss bis sie trocken sind. Bakterienschleudern. Die Damen und Herren in den WC-Räumen haben es nicht nötig die Türen zu schließen und wir haben die Musik.
Dieser Platz ist nicht unserer und wir beschließen es beim Zähneputzen zu belassen und in Hella ins Schwimmbad zu gehen.
Am Sonntag den 6. August soll nun endlich das Grünkohlessen stattfinden. „Das Event des Jahres“, denn mal ehrlich, wem fällt schon ein, im August ein Grünkohlessen in Island zu organisieren, findet in einer Werkstattscheune statt. Maja ist eine Wollkünstlerin, die, wären wir im Märchen, aus Schaffsfell Goldfäden (im übertraenen Sinne) zaubert. Sie färbt mit den Farben, die die Natur ihr bietet, sie spinnt und webt. Fantastisch.
Wir kennen niemanden persönlich, das ist aber für den netten Verlauf nicht unbedingt hinderlich.
Spätestens nachdem Maja bei der VW-Bus Besichtigungstour gesehen hat, dass ich Strickzeug und Pullover aus isländischer Schafswolle im Gepäck habe, war klar: die Runde ist richtig.
Wir genießen anregende Gespräche und gutes Essen. Danke Rike, Guido und auch Maja und an die anderen, die auch da waren. Nur die Pferdewurst, die mochten wir nicht. Müde verabschieden wir uns für die Fahrt bis Selfoss zum Campingplatz.
Und auch von diesen Bewohnern verbschieden wir uns.