6. September – Der Sheriff jodelt

6. September 2023 Aus Von admin

Ja was soll das denn schon wieder?

Na ja, so ganz richtig ist das nicht, aber irgendwie hört sich doch die Zwischenstation an wie „beim Jodeln wird geklettert“. Tatsächlich könnte man das übersetzen mit Klangfelsen.
Und was hat der Sheriff damit zu tun?
Mal wieder greife ich zurück auf ein ganz tolles Buch (wie soll es auch anders sein) von Joachim B. Schmidt, einem deutschen Schriftsteller, der aber in Island seine Heimat gefunden hat. Das Buch heißt „Kalmann“. Kalmann ist ein bisschen tumpig, sehr liebenswürdig und von einer Schläue, die man, wäre er Bauer, als Bauernschläue bezeichnen würde und Kalmann ist aus einem besonderen Grund der Sheriff von Raufarhöfn. Buch lesen lohnt sich. Kalmanns Welt dreht sich in und um Raufarhöfn und ist einfach nur als liebenswürdig zu bezeichnen. Mal kein Krimi. Ein weiteres Buch von Schmidt ist „In Küstennähe“ ist von ebensolcher Liebenswürdigkeit, spielt aber in Isafjörður und Bolungarvik. Ich werde sicher noch mehr von diesem Schriftsteller lesen.
Nun aber los zum Klangfelsen, der mich 2018 begeistert hat und den Günter unbedingt kennenlernen sollte.

Ob das nun aussieht wie ein Wikingerschiff, oder ein sich ausruhender Elefant, egal. Es ist einfach nur schön solche Gebilde anzusehen. Gib noch mehr auf dieser Wanderung.

Um hierhin zu kommen mussten wir eine Steigung von 17% überwinden, allerdings abwärts. Was vor einigen Jahren noch auf einer schmalen Piste, hoffentlich ohne Gegenverkehr, gemeistert werden musste, war jetzt relativ einfach. Am Ende der neuen Asphaltierung befindet sich ein kleiner Campingplatz -ohne alles-, bedeutet, es gibt nur das Notwendigste, Waschplatz und Toilette. Natürlich nur kaltes Wasser. Noch ein Stückchen weiter und wir sind am Parkplatz mit verschiedenen Wanderwegen. Das Nurdachhäuschen mit der Trockentoilette ist verschwunden. Harmlos fängt es an, der Weg gesäumt durch sehr niedrige Birken, und dann sind wir am Hljóðaklettur, dem merkwürdig schön geformten Felsen. Auf dem Bild oben kann man etwas von dem Wunder erkennen, Teil des Kletterweges. Wandern kann man darauf nicht, aber der Weg ist markiert oder mit Seilen eingegrenzt.

Wir klettern und kraxeln, werden begleitet von einem älteren Paar, das viel schneller ist als wir. Uns kommt eine Gruppe mit Touris mittleren Alters entgegen und es wird fotografiert bis die Linse platzt. Dennoch ist es nicht wirklich überlaufen hier.

Abwärts geht es und ich habe vergessen meine Stiefel anzuziehen. Bei meinen schwachen Fußgelenken etwas riskant. Also noch mehr aufpassen. Oma hüpf mal wäre jedenfalls nicht angebracht.

Es ist unglaublich, dass beim Abkühlen der Lava solche doch recht gleichförmigen „Steine“ entstehen. Man findet dies immer wieder an den verschiedenen Orten und ist jedesmal „baff“.

Wohin schauen die Augen bei solch einem Weg? Natürlich nach unten. Wollte man etwas von der Umgebung sehen, muss man anhalten, besser ist das.

Immer gleich und auch immer wieder wunderbar.
Noch ein paar Umkurvungen und dann sind wir bei der „Kirkja“. Das muss ich nicht übersetzen.

Die Dimensionen sind gigantisch und es ist schon ein komisches Gefühl in diese Höhle hinein zu gehen, liegen doch überall auf der Erde kleine und größere Steine und die sind nicht dahin gekullert, die sind
runter gefallen.

Manchmal sieht man das Gold. Das ist nur ein Spiel der Fotographie, aber die Wertigkeit dieses Weges heute ist Gold wert, so wunderschön.


Und wo eine Kirche und Gold ist, da ist auch ein Nilpferd nicht weit.

Wenn man hier verstecken spielen würde…….
Schade, dass wir uns bald schon von diesem Ort verabschieden müssen, nicht ohne fürs nächste Jahr zu planen. Hier geht es wieder hin und dann wird weiter gewandert zu den „bunten Bergen“.
Raufarhöfn ruft, aber dazu dann im nächsten Bericht.