15. – 17. Juni – Pech und Glück nebeneinander
Nordatlantik, rauhe See, nö noch nicht, aber wollen wir mal nicht den Klabautermann wecken. Die Norröna ist tüchtig aufgehübscht worden. Es gibt nicht mehr den halboffenen Bereich mit einer Bar, dafür eine richtig tolle Lounge, in der man sich gut entspannen kann und genau das hab ich erstmal gemacht, alles in der Hoffnung nicht zu schnarchen.
Die erste Nacht haben wir gut überstanden, aber am Mittwoch hab zumindest ich eine Reisetablette genommen. Es schaukelte doch ein wenig mehr, als es für mich gut war. Spät nachmittags sollte Tórshavn angelaufen werden. Das Manöver des Kapitäns und der Anblick des alten Regierungsgebäudes ist immer wieder ein Augenschmaus.
Wir essen unser letztes Mitgebrachtes und dann ist es bei stärker werdendem Seegang auch besser ins Bett zu gehen. Bei starkem Seegang hat man schon Bedenken, ob man nachts nicht doch aus Versehen aus dem Bett fällt. Morgen früh sollen wir in Seyðisfjörður sein, also nix wie hoch – und wieder nieder. Mir ist sowas von schwindelig, nun ist der Klabautermann doch noch gekommen und schmeißt mich darnieder. Frühstück findet also nicht statt. Armer Günter, er ist tapfer und leidet mit mir. Gibt nichts zu essen!
Durch die Registrierung, den Zoll und das ganze Procedere sind wir gut hindurchgekommen und fahren lustig über den Pass nach Egilsstaðir. Rechts und links von uns alles schneeweiß. So hab ich es bisher noch nicht gesehen. Der Straßenmeisterei sei Dank, die Straße selber ist frei. Normalerweise gilt mein Besuch dann erstmal dem Fardagafoss, das fällt dieses Jahr aus, weil wir für eine liebe Freundin einen Anhänger mitgenommen haben. In Egilsstaðir ging es mir dann doch soweit wieder gut, dass wir frühstücken konnten und weiter Richtung Akureyri.
Die Strecke bis zur Anhängerübergabe – 315 km hatten wir insgesamt heute zu fahren
Auf der Strecke zwischen Eglisstaðir und Reykjahlið am Myvatn liegt ein schöner Wasserfall für den wir aussteigen und schon mal testen wollen was unsere Kondition so macht.
Der Anhänger, den wir mitgenommen haben, gehörte dem verstorbenen Papa von Claudia und sollte nun in Ísland weiterhin gute Dinge verrichten. Der Anhänger war vollbepackt mit allerlei nützlichen Dingen. Das Fahren mit dem Hänger war kein Problem bis wir in Reykjahlið den Abbieger rechts genommen hatten.
Ein Schnarren, ein Knartschen und ojemine, da fährt ein Autoreifen an uns vorbei….
Nichts wie rechts ran und den Schaden begutachten. Tja, war nichts mit Hänger nach Hrisey bringen.
Echte Sch….. Keine 2 Minuten später kam ein junger Mann angerannt und gab uns die Telefonnummer der Werkstatt im Ort, weitere 30 Sekunden später ein Auto mit einem hotdogkauenden jungen Mann, der immerhin feststellte, dass ja wohl irgendetwas nicht in Ordnung wäre. Erst nachdem ich freundlich fragte „May you can help us“, kam er in Wallung und half den Hänger an die Seite zu schieben. Weitere 60 Sekunden später stand dann auch einer von der Werkstatt vor uns und das Teil wurde aufgeladen sowie in die Werkstatt gefahren. Unser Part war erledigt, den Rest hat Claudia geregelt. Sie war aufgeregt und wir die Ruhe selbst. So isses eben, hilft ja nix und zu ändern war daran im Moment auch nichts.
Nun also weiter ohne Anhänger bis Hrisey, aber davon im nächsten Bericht