14. Juli – ich liebe Mülleimer
Das Wetter war wirklich ziemlich bescheiden, und dann auch noch auf diesem Campingplatz. Na ja, war aja auch nur ein Notbehelf und für eine Nacht ging es auch. Heute wollen wir nach Heimaey, der einzigen dauerhaft bewohnten Insel der Westmänner-Inseln. Hoffentlich haben wir nicht den ganzen Tag Regen. Ist eben Island. Nirgendwo gilt die Regel “ es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Bekleidung“. So ähnlich jedenfalls.
Günter geht, bevor wir weiter zur Fähre nach Heimaey fahren noch mit Sophie zum Seljalandsfoss, ich hab keine Lust und lass die beiden mal alleine. Sophie wollte gerne einen „richtigen Wasser“ sehen – da hat sie ihn.
Der Glúfrabui. kommt einem vor wie „hinter den sieben Bergen…“ nur nicht bei den sieben Zwergen. Man muss da durch, bei dem Wetter würde man aber nasse Füße bekommen.
Wir wollen langsam zur Fähre und das Wetter wird nicht besser. Es regnet wie blöd. Die Fährüberfahrt dauert 45 Minuten, es ist ruhige See, aber Sophie geht es nicht gut. wie soll das erst bei der Fahrt zurück über 2 Tage gehen. Na bravo. An mich darf ich schon gar nicht dabei denken.
Es war bei der Ankunft in Heimaey wieder so wunderbar. Nicht nur, dass der Regen aufgehört hatte, wir wurden auch erwartet. Dieses Gefühl, da steht jemand, in diesem Fall Doris und Ruth, und wartet auch dich – uns, das lässt das Herz aufgehen.
Die Damen haben Hunger, also erstmal ab zum Spachteln. Ruth hat danach noch eine Verabredeung und die liebe Doris macht den Inselguide für uns. Ich bin jedesmal gerührt, wenn ich erfahre, dass jemand Zeit spendet, in diesem Fall für die beiden Inselneulinge Günter und Sophie.
Ach ja, das Wetter wird besser, es bleibt trocken – hurra!
Der erste Weg führt uns zum Möwenfelsen. Vor 2 Jahren, oder ist das etwa schon länger her!, hat Doris uns zu dem Felsen gelotst, damit wir die Möwen beim, na ja istauch egal. Wie damals, so auch jetzt, sitzen in jedem Neszt mindestens ein Junges. Es ist ein Gekreische und Geflatter. Sophie hat Bedenken, dass die Möwen ihr ein nettes Andenken auf die Jacke bringen. So ganz können wir sie nicht überzeugen, dass gerade ihre Jacke nicht betroffen sein wird.
Auf dem Bild könnt ihr eine Leine baumeln sehen. Tja, die ist dazu da, dass sich die Möwen abseilen können.
Jetzt dann im Ernst: Früher haben sich die Inselbewohner auch von Möweneiern ernährt. Um an die Nester zu kommen hat man sich an langen dicken Seilen an der Felswand entlang geschwungen. Heute ist das mehr oder weniger ein Vergnügen und wird an diesem Teil hier von der Jugend trainiert.
Wie würden hier wohl die Heleikoptereltern reagieren?
Weiter geht’s an kunstvoll bemalten Hausgiebeln vorbei und
herrlich gestalteten Müllbehältnissen. Das hat Isabella wirklich toll gemacht. Es soll noch mehr davon auf der Insel geben. Wir sind auf dem Weg zum Campingplatz, der direkt am Golfplatz liegt. Die Erinnerung an das 2. Jahr in Island, bei dem wir ein Auto ohne Isolierung hatten, das Wetter mehr als schlecht war und es zudem außerordentlich kalt war, lässt mich frösteln.
Unser Privat-Guide erklärt uns was diese kleinen Steinhäufchen auf sich haben. Zunächst war ich die Einzige, die die nicht gesehen hatte, sagte aber nichts und dachte nur „aha, Steinchen, wo? sehe keine“. Aber irgendwann klickert es dann ja auch bei mir. Aber wie kommen die dahin? Welchen Zweck haben oder hatten die geschichteten schwarzen Steine?
Im 17. Jahrhundert wurde die Insel von Marokkanern überfallen. Frauen, Kinder, Männer wurden erschlagen. Nur wenige Bewohner konnten sich retten und haben sich in diesen Höhlen versteckt und so überlebt. Da fragt man sich doch ernsthaft, was hat die Marokkaner getrieben sich soweit ins Nordmeehr zu wagen. Das sommerliche Wetter kann es nicht gewesen sein. Reich waren die Menschen auch nicht.
Auf dem Campingplatz wird fleißig vorbereitet für das große Festival Ende Juli. An diesen Tagen vervierfacht sich die Zahl der „Einwohner“. Jedes Jahr gibt es Festivallied, das man sich auf Youtube anhören kann. Es gibt da so zwei bis 3 Songs, da könnt ich dahinschmelzen. Ich weiß gar nicht, ob das Festival in diesem Jahr wieder ausgefallen ist. Muss mich mal erkundigen.
Dieser Riesenstapel an Paletten wird als Höhepunkt durch eine besondere Herangehensweise angesteckt, aber nicht nur einfach so Lunte ran und ab. Das ist schon ein Spektakel.
Da möchte man nicht wirklich wohnen, so ohne Strom, fließend Wasser und Dusche. Hier soll wohl eine Art Restaurant entstehen. Vielleicht gibt es dann auch geschichtliches von der Insel zu sehen und lesen. Ich liebe das!
Worauf will Doris da aufmerksam machen. Vielleicht auf fliegende Papageitaucher? Ach ja, sogar in Fachzeitschriften ist oft zu lesen „Papageientaucher“. Komisch, aber wie soll das denn gehen? Die Lundis sind in den nördlichen Breiten zuhause, wenn sie nicht da sind, dann sind sie auf dem Meer, nähe Grönland. Man muss sich doch ernsthaft fragen, wie kommen da die Papageien hin nach denen die Lundis tauchen? Da stimmt doch etwas nicht. Also gut, wir bleiben bei Papagei -ohne -en -taucher oder liebevoll Lundi.
Wie sich das Wetter so entwickelt hat? Na ja, trocken ist es eben und windig, sehr windig. Zum Trost gibt es aber auch einen der beiden Elefanten auf Heimaey zu besichtigen.
Dieser hier liebt Wind und Wellen. Wer findet ihn?
und endlich wir sehen Lundis aus nächster Näher. Bis auf geschätzt einen Meter kommen wir ran, vielleicht ist dsas aber auch wie mit dem Fisch, den der Angler fängt, mit jeder Erzählung wird er 10 cm größer.
Wir müssen umkehren, das heißt einkehren zum Kaffee bei Ruth. Der Wind wird einfach zu stark und wir gehen dicht an der Küstenkante, da wird es zu gefährlich, außerdem müssen wir ständig darauf achten die Golfer nicht zu stören. Das ist zumindest eine Ausrede, denn wir achten eher darauf keinen Golfball an den Kopf zu bekommen.
Auf dem Weg zu Ruth sehen wir noch einige Exemplare der wunderschöner Müllbehältnisse. Die Idee ist einfach hinreißend schön.
Beim nächsten Besuch auf der Insel muss ich unbedingt auch die anderen noch nicht entdeckten Behälter finden. Upss, hab ich geschrieben beim nächsten Besuch? Na schaun wir mal.
Ist der nicht süüüüß. Der kann aber auch eine Sie sein, wer weiß das schon zu diesem Zeitpunkt. Der ist kein Lundi in klein, der ist eine Dreizehenmöwe und wird gerade aufgepäppelt. Ruth hat sie mit 30 gGramm aufgenommen, jetzt nach kurzer Zeit wiegt sie bereits 300 g. Noch bekommt sie die kleinen Fische zerkleinert. Morgen soll es einen ganzen kleinen Fisch geben.
Ein ganz toller Tag geht zuende, unsere Fähre zurück aufs Festland geht bald und wir müssen…Um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich die Fähre betreten und ja nicht wieder umkehren begleiten uns Doris und Ruth. Sie warten bis zum Ablegen, könnte ja sein, wir springen noch runter.
Das ist natürlichein Scherz. Danke, tausend Dank an die beiden Freundinnen, die uns einen so tollen und auch außergewöhlichen Tag beschert haben.
Ergänzung:
Etwas ganz Wichtiges habe ich vergessen. Nach der Piepshow bei Ruth sind wir noch ins Vulkanmuseum gegangen. Ich kannte das bereits, aber für Günter und Sophie war es neu. Für mich wieder einmal sehr bewegend. Direkt an einem der Orte, an dem 1973 bei dem großen Vulkanausbruch eines der vielen Häuser der Lava zum Opfer fiel, hat mein Museum, eine Gedenkstätte, errichtet. Wer Lust hat kann sich die Geschichte zu disem Ausbruch ganz einfach im Internet ansehen und durchlesen.
nurein kleiner Blick. Die gesamte Ausstellung wird durch Geräusche und Filme komplettiert.