Schon mal ’n büschen Norwegen schnuppern
Wir waren uns lange nicht im Klaren darüber, was wir machen wollen. Weihnachten zu Hause oder weg. Erst war es ein bisschen wegfahren bzw. fliegen, dann doch nicht, sondern in Ruhe zuhause. Dann war da das Angebot auf der norwegischen Seite und ich plane doch so gerne und wieder die norwegische Seite und das Angebot 25% Rabatt bei Buchung bis zum 6. Dezember. Was tun sprach Zeuss? Noch mal ‚rauf auf die Seite und wieder schauen, 22 Uhr abends der 6. Dezember und schwuppdiwupp waren wir uns einig. War gar nicht aufregend schwierig Günter zu überzeugen, eigentlich überhaupt nicht. Fix war gebucht.
Nun geht es los. Zunächst schippern wir mit der Colorline bis Oslo, um dort mit dem Flugzeug bis Bergen überzusetzen. In Bergen gibt es eine Übernachtung und der kommende Tag, der 24. Dezember steht dann für uns zur Verfügung. Abends geht es auf ein Schiff der Hurtigrute bis Tromsö. Auf dieser Strecke haben wir dann längere Aufenthalte in Trondheim, 2 Stunden in Bodö und einen Tag in Alesund. In Tromsö gehen wir dann wieder von Bord und fliegen nach Oslo wo wir uns für eine Nacht ein Hotel nehmen, um am Folgetag mit der Colorline wieder nach Kiel fahren.
Stressig? Och, ich glaub nicht, denn wir haben ca 5 Stunden Helligkeit und somit Zeit genug zum Relaxen, lesen, schreiben, fotografieren, hoffentlich Nordlichter sehen, gut essen, schlafen und Schnee sehen.
Es geht los, schon obligatorisch das Foto von Günters ehemaliger Arbeitsstätte, Wetter trüb und traurig, es soll sogar Schnee geben. Na warten wir mal ab.
Das Schiff ist nur wenig besucht, überwiegend norwegische Bürger, die sich in Kiel noch einmal mit wer weiß was eingedeckt haben. Wir haben uns eine Innenkabine ausgesucht, nachts schläft man ja ohnehin und Oslo wird am kommenden Tag um 10 Uhr angelaufen. Am Terminal soll obligatorisch getestet werden und wir denken, dass es dann doch etwas länger an Zeit benötigt, bis wir uns auf dem Weg zum Bahnhof machen können.
Der Test sieht so aus:
Testzelt riesig groß, geschlossen, am Ausgang zwei Personen, die jedem einen Schnelltest in die Hand drücken. Es wird weder kontrolliert, ob man den Test selber durchführt, noch, was dabei herauskommt. Na gut, also nix wie ab zum Bahnhof. Als Warmduscher, wie wir es nun mal sind, nehmen wir ein Taxi. So witzig ist es ja auch nicht durch Schneematche mit Rollkoffern zu laufen.
In Skandinavien üblich findet man an vielen Stellen, manchmal unerwartet, Kunst. Hier hat uns der modellierte Hund (Moos auf Styropor) fasziniert. Das Teil sieht wirklich beeindruckend aus.
Der Bahnhof ist groß und modern, wir müssen noch ein Ticket für die Fahrt zum Flughafen lösen. Senioren haben fast immer Sondertarife, gleiche Ebene wie Studenten und Veteranen, letztere dürften bald ausgestorben sein. Na ja die Senioren auch, aber da gibt es laufend Nachschub.
Die Fahrt zum Flughafen dauert ca. 20 Minuten und jetzt kann man mal richtig Schnee sehen. Ich liebe Schnee, jedenfalls, wenn er nicht überhand nimmt.
So, nun sind wir viiiiel zu früh am Flughafen, ahnt doch kein Mensch, dass der Ablauf bis hierhin so schnell geht. Was tun? Erstmal gucken, wo wir überhaupt hin müssen. Unbewußt steuert der Mensch zuerst rechtsrum und prompt werden wir angesprochen, um dann festzustellen, dass wir in der falschen Richtung unterwegs sind. Wir entscheiden uns nicht 5 Stunden auf dem Flughafen herumzulungern sondern den Flug auf eine frühere Zeit umzubuchen. Hat geklappt und so geht es bereits 30 Minuten später weiter. 55 Minuten einmal Norwegen quer rüber.
Wir fliegen über Zuckerlandschaften, Berge bedeckt mit Zuckerwatte und Orte mit Sreuselzucker. Strahlender Sonnenschein schenkt uns solch schöne Ausblicke.
So, der Flughafen Bergen ist erreicht, schnell ein Ticket lösen für den Nahverkehr nach Bergen, aber nix da, Maschine kaputt. Ja und nu? Hirn einschalten, im Außenbereich gibt es einen weiteren Automaten. Bis wir das nun begriffen hatten, wie wir ein gültiges Ticket bekommen, das hat gedauert. Nicht wir waren zu doof, der Automat war zu kalt, hat ja aber geklappt. In Bergen angekommen war nun Orientierung gefragt. Trotz Navigation hatten wir unsere Probleme, aber irgendwann findet dann auch ein blindes Huhn ein Körnchen, Hotel erreicht und Glück gehabt mit der Auswahl.
Gefaulenzt wird aber später und wir sondieren schon mal den Weg zum Hurtigrutenterminal. Die Vesteralen liegt direkt vor Brüggen und wir denken so, besser kann es nicht sein. Aber wo soll hier ein Check-in sein, geschweige denn Boxen für die Zwischenlagerung der Koffer? Merkwürdig, Merkwürdig, es ist auch alles verschlossen. Macht ja aber erstmal nix, wir marschieren mal durch Brüggen, suchen den Elchkopf, finden ihn nicht und bekommen Hunger. Viele Restaurants haben coronabedingt geschlossen und die wenigen, die geöffnet haben, haben nette Preise. Ist aber keine Überraschung.
Auf dem Weg zurück ins Hotel finden wir dann noch ein kleines Bistro mit Fischigem und das war gut, besonders gut war, das wir die großen Portionen gewählt haben, Plokkfiskur (isl.), das ist Kabeljau in Kartoffelbrei, mal ganz einfach ausgedrückt.
Wir waren müde und freuten uns auf den nächsten Tag. Mein Wunsch war es in die Pfefferkuchenausstellung, angeblich die größte der Welt, zu gehen und eigentlich auch mit der Floienbanen auf den Berg fahren. Floienbanen war geschlossen wegen Umbau. Na gut ist ja nicht schlimm. Nach einigem Gesuche haben wir dann auch die ‚Pepparkaka Xbition gefunden, man sollte sich eben nicht total auf Google verlassen.
Wir haben mal versucht zu schätzen, wie lange viele viele kleine Hände in Kindergärten und Schulen an dieser Pracht wohl gearbeitet haben.
Bis um 12 Uhr sollten wir unser Zimmer geräumt haben, aber ganz so genau wird das wohl nicht genommen. Ab 13 Uhr soll das Terminal geöffnet haben. Zwischenzeitlich haben wir dann auch herausgefunden, wo nun das richtige Terminal liegt. Wenn man eines sagen kann, dann dies: Die Kennzeichnung als Hurtigrute ist Müll, nämlich nicht vorhanden. Ein Terminal mit einem anderen Namen war da, es ging auch jemand rein und kam nicht wieder raus, das probieren wir auch und sind auch richtig. Aber es ist noch Zeit die nähere Umgebung zu erkunden, immer am Wasser entlang, denn irgendwann muss es ja kommen unser Schiff. Es geht vorbei an sehr modernen Häusern, aber auch an den wunderschönen alten Holzhäusern engen Gassen, festlich geschmückt.
Ein deutliches Hupen kündigt dann den Einlauf des Schiffes an.
Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung kann es auch schon an Bord gehen. Bis zum Abendessen erkunden wir das Schiff und dann ist es soweit, wir laufen aus. Auch hier wieder, es ist viel Platz an Bord, ausgebucht sieht anders aus. Gut für uns, so ist der notwendige Abstand und die restlichen Sicherheitsvorkehrungen einfach einzuhalten.
Die Nacht wird ziemlich schaukelig, um 7 Uhr geht der Wecker und…….mir ist bei der Bewegung nicht wirklich wohl. Reisetablette und abwarten. Günter geht schon zum Frühstück, ich lass die Tablette erstmal wirken und gehe dann später.
Den Tag über liegen wir in Alesund. Zuerst dachte ich, na ja, ein bisschen lang, aber aufgrund meines doch leicht angekratzen Zustandes ganz gut.
Nenne mir eine typische Haltung von Brigitte. Ja, hundert Punkte – schlafend.
Erst gegen Mittag machen wir uns auf den Weg durch Alesund und dann auf den Aksla, dem Hausberg. 418 Stufen sollen bewältigt werden, es ist nicht so glatt und wir wagen es.
Ein kleines Träumchen – wenn Engel auf Reisen gehen.
Wird Zeit wieder runter zu gehen, das Wetter schlägt um. Wieder an Bord sind wir richtig fix und alle und schlafen doch tatsächlich bis kurz vor dem Abendessen.
Der Tag heute endet mit einem Lifekonzert zweier Crewmitglieder, die das wirklich gut können und machen. Es ist eine wirklich wunderschöne Stimmung und die Herzlichkeit der Besatzung, sowie die gezeigte ehrliche Freude, dass wieder Gäste an Bord sind tun ihr Übriges.
Danke.