11.-12. Juli – Auf dem Weg nach Süden

11.-12. Juli – Auf dem Weg nach Süden

12. Juli 2022 0 Von admin

Am 9.7. haben wir die Fähre nach Hirtshals gebucht. War gar nicht so einfach die richtige Entscheidung zu treffen. Fjordline fährt erst abends, so dass wir nachts in Hirtshals gelandet wären. Für einen CP zu spät, fürs nach Hause fahren auch.
Colorline fährt um 16:30 Uhr, das ist gut, ankommen in Hirtshals 19:45 Uhr. Mit dieser Uhrzeit konnten wir den Plan noch nachts nach Hause zu fahren realisieren.
Aber vorher sollten wir noch einen tollen Tag erleben.
Der gestrige Tag hat uns wirklich einiges an Energie gekostet und so bin ich gerne mit mir selber einverstanden, einen weiteren Klettertag nicht durchzuführen. Endpunkt heute soll Lindesnes sein, der südlichste Festlandpunkt Norwegens und entsprechend mal wieder ein Touristenhotspot. Macht nichts, wir reihen uns ein.
Wieder ist die Entscheidung nicht ausschließlich die Europastraße zu fahren goldrichtig. Uns gefällt die Gegend, die zum Magma-Geopark gehört, wirklich sehr und wäre einen weiteren Urlaub wert.
Unsere Fahrt geht durch eine schöne sanfte Landschaft, immer wieder riesige Steinbrocken irgendwo auf einem Feld oder am Straßenrand und was sehen wir, nein ich,sehe ein Hinweisschild -> Ruggesteinen und schwupp sind wir schon vorbeigefahren. Was macht mein Fahrer? Klar auf Wunsch einer einzelnen Beifahrerin kehrt er um und es geht dem Hinweisschild nach bis zu einem (kostenlosen!) Parkplatz.
Der Weg ist moderat und bietet uns wieder einmal Seelenfutter.

Wenn wir das nächste Mal hier sind, dann geht es zu den Blafjellgruver. Dort wurde früher Titaneisenerz angebaut, danach dann zum Linepollen, einer Badestelle. LIO müsste ein Kraftwerk sein, das lassen wir aus.

Egal, ob Regenwaldfeeling

oder Baumstämme, die einen Fels zu halten scheinen,

bis hin zu Bikinischönheiten
>>>>>nee, nix da, die zeige ich hier nicht<<<<<
die sich sonnen und natürlich der Ruggestein, war es eine wunderbare kurze Wanderung.

Der Ruggestein soll beweglich sein. Ich habs probiert, da rührt sich nichts.

74 Tonnen sind auch für Günter zu viel.


Wildes Wasser

und schmale Wege, Flussübergänge ohne Geländer,

und mit Geländer, na genau das Richtige für mich.

und ein traumhaftes Panorama.
Zu schade, wir müssen unsere Fahrt fortsetzen, es wartet eine Fähre auf uns und schöne Aussichten, enge Straßen und Überraschungen.
Auf dem Aussichtspunkt Jossingbu genehmigen wir uns das tägliche Eis und sehen auf der „anderen Seite“ etwas das ausieht, als wäre es eine lange Hängebrücke. Vorher führt ein Weg durch einen Tunnel, aber nur ein kurzer, getarnt als Kurve.

Sieht ja schon aus wie auf einer Eisenbahnanlage

Der Blick zum Jossingfjord, ein schmaler und ca. 4 km langer Fjord, der im 2. Weltkrieg traurige Geschichte machte.

Die vermeintliche Hängebrücke, das wollen wir uns unten ansehen, aber was ist das? Ein Hinweisschild auf „Helleren“. Ich hatte gar nicht im Kopf, dass sich diese Häuser hier befinden.
Man kommt nicht weiter, wenn man mit mir unterwegs ist.
Zurück zu der „Hängebrücke“. Wie sich herausstellt sind es Gleise für Loren für den Transport von Titaneisenerz. Die Loren wurden auf dem Berg beladen und sind dann durch ihr Ladegewicht die Schienen hinuntergesaust direkt in die Verschiffung.
Nun wollen wir uns unsere neue Behausung ansehen.

Das Bild dient mal zur Anschauung, Größenverhältnis.
Zunächst bin ich enttäuscht, weil ich immer dachte, dass diese Häuser hoch oben unter einem Felsdach stehen, nö, dahin kann man spazieren gehen.

Schaun wir doch mal, was sich

hinter diesem Unterstand befindet
So sieht ein Fels aus, der sich ausruht.
Nun aber, die Häuser von Helleren.

Heimelig und gemütlich, um es kurz auszudrücken, hyggelig. Na ja, nicht wirklich, oder?

Große Wäsche musste auch mal sein

und das Wasser wurde direkt vom Felsen gesammelt. Frischer und reiner geht es nicht.

…“und beachten Sie, dass die Häuser früher kein Dach hatten. Der Felsüberhang diente als Dach.“
„Sind Sie Schweden?“ „Nein, Norweger.“
OK, ich schrieb ja früher schon mal, ich erkläre immer gerne und gnadenlos.

Weiter gehts über Nebenstrecken bis wir den berühmten Leuchtturm erreicht haben. Das gesamte Gebiet ist als Museum konzipiert und man muss Eintritt bezahlen, man müsste, denn der Automat funktioniert nicht. Ist es schlimm, wenn wir beide nicht hellauf begeistert sind? Ist eben ein Leuchtturm.



Wir haben es geschafft, vom beinahe nördlichsten Festlandpunkt Norwegens bis zu seinem südlichsten Festlandspunkt. Mit Nebenstrecken, Abstechern und verfahrenen Kilometern haben wir jedoch weit mehr als 2814 km zurückgelegt.

Keine Sorge, dieses Gefährt, ein E-Bike mit Solardach, war nicht das unsere.
Typisch, musste ja so kommen.

Also ab zum Campingplatz, Hinweisschild gelesen, enge Straße gefahren und was dann – Stengt. Tja Pech, aber es gibt ja mehr davon, wir landen bei Spangereid. Ein komischer Platz, aber sauber und ordentlich und wir ergattern den letzten Platz, direkt neben den Müllcontainern, aber was soll’s. Die Sanitäranlage ist klein, fein und sauber. Und wenn man dann in der Dusche steht und sich wundert, dass der Wasserdurchlauf, wenn man auf heiß dreht, versiegt, dann hat man definitiv gepennt und den Bezahlautomaten nicht gesehen. Nun ist man aber schon mal da und versucht es mit kaltem Wasser.
Das Bezahlen der Übernachtung gestaltet sich als kompliziert, sprich unmöglich.

Keiner da, Bargeld zum Einwerfen haben wir nicht passend, Überweisung von D nach N zu teuer, VIPPS ist nur für Norweger und Euros hätten dem Besitzer des Platzes auch nicht wirklich geholfen. Bleibt nur am Folgetag: Duck und wech. Mögen wir nicht so gerne, aber hilft ja nichts.
Letzte Nacht, zum Glück können wir den Tag morgen bis zur Abfahrt der Fähre nach Dänemark gelassen angehen.