13. Oktober – fahrn wir mal rüber

13. Oktober 2022 0 Von admin

Lörrach und Basel liegen ja in unmittelbarer Nachbarschaft, da kommt man nicht daran vorbei auch einmal einen Fuß in die Schweiz zu setzen.
Was uns besonders gefällt ist die Gästekarte, die es einem ermöglicht kostenlos im gesamten Schwarzwald Busse und Regionalbahnen zu nutzen. Man muss sich keinen Kopf darüber machen, wo man Tickets kaufen kann. Maske auf, Ticket zeigen fertig.
Am badischen Bahnhof in Basel steigen wir aus und marschieren ca 1 km durch die Stadt bis zu Timos Wohnung. Naara freut sich schon auf uns und zeigt uns stolz den tollen Balkon und das Bett in dem sie schläft.
Mit den Kindern und Mama Siri geht es los an den Rhein. Wir wollen mit dem Boot übersetzen in die Altstadt.
Vor kurzem gab es einen Reisebericht im Fernsehen über Basel daher weiß ich, dass diese Überfahrt etwas ganz besonderes ist. Bekanntlich hat der Rhein eine enorme Strömung und ein kleines Schiff mit weniger als 6 kn hätte gar keine Möglichkeit an das andere Ufer zu gelangen. Klar, es gibt genügend Brücken über die man gehen oder fahren könnte, aber das hier ist doch viel interessanter
Über dem Rhein ist ein Seil gespannt, an dem das Boot wiederrum mit einem Seil, gekennzeichnet mit Fähnchen, gespannt ist. Das Boot fährt außerordentlich umweltverträglich, gänzlich ohne mechanische Kraft. Der Fährmann, bzw. die Fährfrau hat lediglich zu beachten das Ruder so zu halten, dass bei der Überfahrt in die Altstadt das Heck Richtung Altstadt hält, bei der Rückfahrt entsprechend anders herum. Kommt ein Kümo muss das Boot genau parallel zu den Uferseiten im Wasser liegen und warten bis wieder freie Fahrt ist.
Da machen wir fest. Die sichtbaren Treppen sind nicht so schlimm, aber die, die auf dem Bild nicht zu sehen sind – ohmannomann. Opa und Oma müssen die Kinderkarre tragen und sind bei jedem Absatz fix und fertig. Der Urlaub fängt erst an und unsere Muskeln wissen noch nicht, dass sie gefordert werden und ja nicht übersäuern sollen.
Basel ist unter anderem auch bekannt durch seine Badebrunnen. Mitten in der Stadt stehen diese Brunnen und werden im Sommer bei den hier vorherrschenden Temperaturen gerne und gewollt als Abkühlung benutzt. Man geht mit Badebekleidung zum Brunnen setzt sich rein und relaxed, so wie in Island im Hotpot. Jetzt im Oktober sind die Brunnen leer, aber das Wasser fließt trotzdem mit Trinkwasserqualität aus den Hähnen und wird auch gerne zum Trinken genutzt.
Das ist solch ein Brunnen. Für Kinder ist es nicht möglich mal eben da hinein zu hüpfen. Ist wohl auch gut so.
Im Hintergrund das Basler Münster. Der ganze Platz mit der angrenzenden Altstadt ist zauberhaft und sehr belebt.
In diesem Abschnitt herrscht noch Ruhe im Karton (nicht im Kanton).
Dieser Brunnen befindet sich im Hof eines alten Ensembles mit neuem Anbau, einer Kunsthalle. Sicherlich war dieser nicht zum Baden gedacht. Vielleicht ist das ja auch Kunst, aber wer weiß das schon, ob’s weg kann oder bleiben darf.
Es gibt Fenster, die möchte man nicht putzen wollen. Hier ist es zudem auch noch altes nicht gerade planes Glas. Hinten, hinter dem interessanten Mann, liegt ein Stück alter Mauer frei mit einer sehr guten Erklärung. Naara lässt sich alles von mir nochmals vorlesen und staunt darüber, wie alt diese Steine doch sind. Es ist erfrischend schön zu sehen, dass die Kinder Interesse an der Vergangenheit haben.
Leider konnte ich nicht herausfinden, wieso das Haus zur Mücke heißt. Bekannt ist aber, dass es schon vor mehr als 800 Jahren an diesem Ort stand und verschiedenen Zwecken diente, als Bankettsaal ebenso wie als Raum, in dem bereits ein Papst gewählt wurde. Aber das ist zum Glück lange lange her. Es war Tuchhaus ebenso wie Schulgebäude. Man kann viel darüber lesen. Ein anderes Haus heißt „Zum Venedig“.
Der Markuslöwe von Venedig tront über dem Eingang. Vermutlich hat der Hausherr im 15. Jhd. Handelsbeziehungen zur Republik Venedig gehabt. So ganz klar ist die Benennung nicht.
Man muss sich beim nächsten Mal mehr Zeit nehmen und die Herkunft dieser und weiterer Namen genauer unter die Lupe nehmen.
Das rote Rathaus von Basel. Bevor es in den Innenhof geht müssen aber heiße Maronen gegessen werden. Günter hat noch Schweizer Franken in der Tasche, müssen wohl schon etwas länger da herumgelegen haben. Ein Schein ist jedenfalls bereits ungültig und kann nur über die Landesbank umgetauscht werden.
Also rein in den Innenhof
Man kann schon erkennen wie geschichtsträchtig hier jede Wand, jede Mauer ist. Jedes Bild hat etwas zu erzählen, und die Zeit reicht einfach nicht um sich alles intensiv anzusehen. Mit Naara gehe ich die Treppe hoch, an der Wand in dem Gang ist ein riesiges Gemälde mit einer interessanten Geschichte und die muss ich Naara genau erklären. Für Naara ausschweifend und umfänglich für euch die Kurzfassung:
Junge sehr hübsche verheiratete Frau lustwandelt im Garten und wird von älteren Männern, beide Richter, beobachtet und begehrt. Sie machen der Frau ein eindeutiges Angebot und drohen ihr, wenn sie ihnen nicht zu Willen sein würde, dass sie als Richter die Frau des Ehebruchs mit einem jungen Mann anklagen würden, darauf stand die Todesstrafe durch Steinigung. Ganz schön hinterhältig die Justiz in dieser Geschichte. Die junge Frau sagt trotzdem nein und es wird ihr der Prozess gemacht. Jede Beteuerung hilft nichts, denn die Richter sind ja tüchtig sauer, weil sie nicht zum Zuge kamen. Aber
Gott schickte Daniel (der Richter) und Daniel gelang es die beiden älteren Richter zu überführen, denn ihre beiden Aussagen waren widersprüchlich. Die Gerechtigkeit hat gesiegt.
Soviel restaurierte Schönheit kann man gar nicht in wenigen Worten beschreiben, also lass ich es auch und weiter geht’s
Alt Basel ist einfach schön, das finden wohl auch die vielen Pärchen, die sich durch kleine Schlösser an dieser Gittertür verewigt haben. Ob die Verbindungen alle noch Bestand haben, wer weiß das schon. Hinfahren und ggf, wieder abtüddeln wird man wohl nicht. Ich finde es ist ein Unsitte Brücken und Tore zu verunstalten.
Och guckt mal, da sitzt eine und schaut sich die Menschheit an.
Wir sind wieder auf der anderen Seite des Rheins und genießen bei gemütlichem Gang das Wetter und die Herbstschönheit.
Nein, da muss ich nun wirklich nichts hineinwerfen. Stress haben wir keinen. Siri hat uns ein ganz bestimmtes Eis ans Herz gelegt, also nicht wörtlich, aber geschmacklich. Gasparini, es soll das beste sein, welches man in Basel bekommt. Die Manufaktur wirbt mit wenig Luft und viel Eis, das bedeutet festes kompaktes Eis. Gasparini ist ein Unternehmen, welches sich für die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen bemüht. Ein solches Eis isst man dann doch doppelt so gerne.
Gleich vor diesem Brunnen gemütlich auf einer Bank.
Das ist ein Basilisk, nicht zu verwechseln mit einem Obelisken. Es lohnt sich die Legende um Basilisken zu lesen. Hier ist es ein Drache mit einem Hahnenkopf. Im unteren Teil wird er eine Schlange. Irgendwo ist auch noch ein Ei zu sehen. In früheren Jahren glaubte man, dass aus Hahneneiern (wenn es so etwas tatsächlich geben sollte, habe ich das nie gelernt) eben solche Basilisken werden. Sie müssen aber von einer Schlange ausgebrütet werden und bringen Unheil.
für die Menschen heute speiht er super sauberes Trinkwasser.
In dem schmalen Haus im Hintergrund wohnen tatsächlich 6 Parteien.
Eis hat geschmeckt und Abrakadabra geht es weiter zum Spielplatz damit sich die Kinder etwas austoben können.

Da fehlt doch was. Ich hab dahinter geschaut, es ist wirklich kein Kopf vorhanden. Sehen wir es dem Künstler nach, wir sind ja auch so manchesmal kopflos, jedenfalls scheint es so.
wie wunderschön dieses Tor

Der Tag in Basel neigt sich dem Ende entgegen, aber eines muss sein, ohne dem gehts nicht.
Ich weiß aus Erzählungen, dass es in der Schweiz in den COOP-Läden etwas gibt, bei dem ich nicht nein sagen kann: Es gibt echten isländischen Skyr, wirklich und wahrhaftig in Selfoss hergestellt, kein Fake wie die deutschen Dinger, die sich Skyr nennen. Im Bahnhof gibt es einen COOP und ich sehe
das Produkt meiner Begierde. 6 Becher zu jeweils 2,20 Schweizer Franken landen in meinem Einkaufskorb. Wat mutt dat mutt.
Der Tag ist gerettet und wir fahren mit müden Füßen wieder nach Lörrach zum Campingplatz