19. – 21. Juni – Auf Sleipnirs Spuren und Panik Paula

25. Juni 2021 0 Von admin

Hrísey haben wir nun hinter uns gelassen und steuern, diesmal ohne Umwege unser nächstes Ziel an. Ásbyrgi. Ich liebe dieses Fleckchen, weil es so lieblich ist. Der niedrige Birkenwald der Botnstjörn mit seiner Vogelwelt, von der wir allerdings auch dieses Mal nur zwei-drei unterschiedliche Arten gesehen haben. Macht aber nichts, es ist einfach schön und romantisch dort – wenn nur die Mücken nicht wären. Ätzend. Jeder sagt immer, „aber die stechen doch nicht“, richtig, aber wenn einem die Biester in die Augen, Nase, Ohren und den Mund kriechen ist das alles andere als angenehm. Nase ist am unangenehmsten.

Es ist trocken draußen, das Wetter scheint mit zu spielen( wird das eigentlich zusammen geschrieben?) und flugs sind wir erstmal in Húsavík. Bei Youtube gibt es ein zauberhaftes Lied mit dem Titel Húsavík, welches zur Auswahl stand für ESC. Geht mal auf Youtube und hört es euch an.


Gerade hier in Húsavík wird deutlich, dass der Tourismus alles andere als auf einem normalen Maß ist. So gut wie alle Whale watching-Boote liegen im Hafen, keine Menschenmengen, tote Hose überall. Wir gehen nur einmal um den Hafen unsere müden Beine vertreten, ein Bild von der diesmal nicht eingerüsteten Kirche und das war’s.
Die Strecke zieht sich, aber endlich ist „meine„ Tankstelle zu sehen, rauf und nachtanken.
Nun sind wir ja doch provinziell und noch nicht 100%ig vertraut mit Kartenautomaten. Damit der Tank auch voll wird, drücke ich Fuell xx, ok Tank wird gefüllt, Zulauf stoppt wenn voll, wir fahren weiter und bekommen von der Kreditkartenfirma den Hinweis, dass  120,xx Euro genehmigt wurden.
Waaassss! Da stimmt doch etwas nicht, es war doch nur ungefähr die Hälfte. Das muss auf dem CP geprüft werden. Und ach, manuell anmelden geht auch nicht mehr und wir haben doch so viele isländische Kronen in der Tasche.

####Erklärung: Ich habe Claudia angeboten, statt einer teuren Auslandsüberweisung der Fährkosten für den Hänger, mir das Geld in bar und in ISK zu geben)####

Es geht nur noch über ein Onlineportal. Was machen eigentlich die Menschen, die nur im Besitz eines Handys sind, mit dem man tatsächlich nur telefonieren kann?  Na gut gesagt getan, aber eines benötigt man in Ásbyrgi trotzdem noch, 3 x 100 ISK zum Duschen. Na, das hätten sie dann auch mit Kartenzahlung regeln können.
Unser Wunschplatz ist gefunden, die Onlinebezahlung erledigt. Neben uns ein Österreicher, wie sich heraus stellt 86 Jahre alt und alleine unterwegs. Chapeau. Der Herr aus dem Salzburger Land kam nicht mit der Onlinebuchung klar, da er die isländische Seite nicht übersetzen konnte. Ich habe ihm sehr gerne geholfen, mein isländisch reichte hierfür aus. Aus lauter Dankbarkeit bekam ich dann eine Dose Bier und den Hinweis, dass ich mit Gold aufzuwiegen wäre. Ist das nicht süß!
Das Wetter ließ leider für den Abend kein Spaziergang zu, traurig darüber? Nö!



Es ist Sonntag und die Sonne kommt tatsächlich durch, also nix wie rauf auf den Eyjan, Mütze auf mehr als Wind- denn als Kälteschutz. Der Gang ist ein Spaziergang und bietet einen wunderschönen Blick aus einer Höhe von ca. 25 Metern. Diesmal waren keine Schneehühner zu sehen.  Nach gut 1 ½ Stunden war unser Spaziergang beendet, nun noch einmal zum Botnstjörn. Soviel Spaziergang auf einmal, kaum auszuhalten. Wir wurden freundlich begrüßt von abertausend Mücken, Mückenetz? Zu dumm, liegt im Auto. Die eine Seite des Wäldchens ist als „Leerpfad“ angelegt, es ist zu zauberhaft hier durch zu spazieren und es sollte nicht der einzige schöne Moment heute sein.







Die Straße #832 zum Dettifoss ist nun durchgehend geteert und ich möchte, dass wir noch einen Abstecher zum Hjloðaklettur machen. Auch wieder solch ein Platz, in den ich mich verliebt hatte. Die alte Strecke dorthin ist gar nicht mehr auszumachen und endet, auch asphaltiert, auf einer Anhöhe mit prächtigem Ausblick und einem Wanderweg zur Schlucht hinunter. Ich bin enttäuscht, denn das, was einmal ein nicht ganz prickelnder Weg zum Hljoðaklettur war, wird ebenfalls asphaltiert und ist aber noch lockað, geschlossen. Nun gut, können wir also weiter zum Dettifoss fahren, die Westseite, von der ich meine, dass sie nicht weniger schön ist als die Ostseite, etwas seniorengerechter, also gerade richtig für uns. Wieder genießen wir nicht nur diesen riesigen Wasserfall, sondern auch die Horden an Mücken. Und, wo ist das Mückennetz? Im Auto! Aber so‘n Kilometer geht man nicht einfach mal wieder zurück nur um das Netz zu holen, da kämpft man sich durch. Mütze auf (Mücken in den Ohren), Sonnenbrille auf der Normalbrille (Mücken in den Augen) Loop vor Mund und Nase (Mücken schmecken nach nichts und kitzeln in der Nase). Wir werden wieder mit tollen Bildern, sogar einem andauernden Regenbogen (Regnbogí) belohnt.




Langsam werden wir müde und steuern Reykjahlið an, hier wollen wir 2 – 3 Nächte bleiben.
Mein Lieblingscampingplatz Bjarg ist geschlossen (wohl Coronabedingt), weiter zum Nächsten nach Vogar, der ist eine Katastrophe und nicht geeignet, also bleibt nur Hlið. Zunächst nicht begeistert ist es dann dort aber doch in Ordnung. Der Ausblick, den wir vom Bus aus haben, einfach genial.

Gute Nacht, Paula. Warum eigentlich Paula, heute war doch gar nichts. Nichts ist passiert, stimmt, aber Panik Paula ist mit im Auto gewesen, als Beifahrerin. Ich bin wirklich grauslich wenn ich nicht am Steuer sitze. Man muss hierzu wissen, dass die Straßenränder fast immer weich sind, immer abschüssig, so ca. 1 bis 2 m oder auch mal 5 bis ich weiß nicht wieviel Meter, eben ganz tief runter.

Nun genießt die Bilder, wir sind jetzt bereits in Blönduos und es regnet mal wieder, aber immerhin die Temperaturen sind zweistellig und ihr werdet noch von einem weiteren Traumtag lesen können.

Goða nott.