16. Oktober – Natur pur, Breitachklamm

16. Oktober 2022 1 Von admin

Mit dem Regionalbus fahren wir zur Breitachklamm. In den öffentlichen besteht Verkehrsmitteln ist FFP2-Maskenpflicht.
Erster Weg jedoch zum, na ihr wisst schon, zum Klo. Es gibt links eine Toilette für Damen und rechts eine für Damen und Menschen mit Handikap. So weit so gut, aber warum stehen die Damen nur vor der linken Tür. Ein Blick zeigt, Schlüsseleinschub zeigt senkrecht. Aha, das bedeutet besetzt. Links zeigt der Einschub waagerecht, also muss das Räumchen frei sein. Lass die anderen man warten, ich geh da jetzt rein.
An der Kasse möchte man 6 Euro pro Person haben, wir haben online vorgebucht, geht fix. Eingescannt und fertig.
Los gehts, erstmal ganz gemütlich auf einem Weg, wie man ihn im Wald erwartet, dann wird es spannend, die Bäume weichen dem Felsen, der Weg wird sehr schmal und ist durch ein Geländer zur Breitach gesichert.

Es sind ziemlich viele Menschen unterwegs, das Wetter ist toll und es ist Sonntag, umso erstaunlicher,dass sich all die Menschen auf der Strecke nicht überrennen. es „verläuft“ sich. Gegenverkehr gibt es nicht, die Klamm ist als Einbahnweg konzipiert.
Noch sieht es recht offen und sonnig aus. Die Felsüberhänge sind teilweise ganz schön tief und „Kopf ab“ will man ja nicht.
Die Begehbarkeit der Klamm hat man dem Herrn auf der Tafel zu verdanken. Johann Schiefel kam als Pfarrer nach Tiefenbach und hat die Idee gehabt der einheimischen Bevölkerung ein Einkommen zu ermöglichen. Die Versuche die Klamm begehbar zu machen, die einige Jahre vorher aufgegeben wurden, ließen ihn nicht davon abbringen Geldgeber und auch Menschen zu finden, die in der Lage waren ein solches Vorgehen anzupacken. In der Umgebung war die Suche allerdings erfolglos, weil jeder ihm sagte, dass die Erschließung der Klamm nicht machbar wäre. Erst Männer aus Norditalien waren in der Lage diese Arbeiten fachgerecht zu erledigen. Von der ersten Sprengung im Juli 1904 bis zur Einweihung vergingen weniger als 12 Monate. Ein Meisterwerk.
Das ist aber nur der einzige Tunnelgang. Kopf einziehen und durch. Regenschirm wäre eine schlechte Option, man muss sich schon,wie es sich in einer Klamm gehört, das Wasser auf den Kopf tropfen lassen.

Das Wasser wird schon wilder und die Geräuschkulisse lässt mehr erahnen.
Ob grün, braun, rot oder weiß, die Farben sind immer wieder berauschend schön.

Da hat doch jemand vergessen aufzuräumen. Rechts kann man erkennen, dass der Weg wieder gemütlich und breit ist.
Der Herbst hat etwas, wenn nur manchmal die Nächte nicht so kalt wären, aber das ist auf dieser Wanderung vergessen.
Das sind doch Seelenmomente! Genießen und sich wohlfühlen, mehr Wohlgefühl geht nicht.
Ojemine, wir sind keine Selfi-machen-Könner. Aber uns geht es gut und sowohl das Spannendste, als auch das anstrengendste kommt ja noch, also Lächeln ist angesagt.

Es geht weiter und so langsam verändert sich die Klamm.
Ich war das nicht, hab den Felsbrocken wirklich nicht da hinunter geschubst. Aber vielleicht ist das passiert, als 1995 riesige Felsabbrüche die Klamm unpassierbar gemacht haben. Es entstand ein richtiger See. Die Helfer des Vereins Breitenbachklamm e.V. haben immer mal wieder mit Zerstörungen durch Naturgewalten zu tun. Unser Eintrittsentgeld ist da gut aufgehoben.
Geschützt durch den Felsvorsprung entgehen wir dieser Wasserjalousie. Um die Ecke rum sieht es dann soo aus:

Es wird eng und es wird tief. Über Jahrtausende schleift das Wasser den Felsen glatt und wühlt sich durch die Enge.
Die folgenden Bilder werde ich nicht kommentieren, sie sprechen für sich und ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Lautäußerungen sich auf „Guck mal“, „Ooh“, „ist das tief“ etc. beschränkten. Wir waren hin und weg, auf Neudeutsch, wir waren geflasht.

Elefantenhaut mit Auge Es geht aufwärts und Sonnenlicht ist zu sehen
Da unten sind wir auch gegangen – irre.
Es wird wieder grün und herbstlich bunt. Hat man diesen engen Teil der Klamm geschafft, geht es entweder im großen Bogen als Rundweg weiter, oder einem kleineren. Was haben wir gewählt? Den kleineren, aber der hatte es in sich. Serpentinenmäßig ging es steil bergauf, allerdings auf einem gemütlich erscheinenden Waldweg. Wir brauchten uns nicht zu verstecken, selbst jüngere Wanderer japsten sich die Lunge leer. Das war wirklich ein hartes Stück Arbeit bis wir dann endlich wieder am Ausgangspunkt waren. Unsere Belohnung fade schmeckende Currywurst mit mittelmäßigen Pommes.
Vom Busbahnhof sind wir trotz der Anstrengung zu Fuß zum Campingplatz marschiert, in einer Hand ein kleines Tablett mit Kuchen, im Rucksack ein frisches Brot.
Der Tag war toll, wir fix und alle und hundemüde.
Morgen fahren wir Richtung Thüringen, in Sachsen Anhalt wollen wir Verwandte besuchen.