Island – die Erste 2016
22. – 23. Mai 2016 – verpasste Gelegenheiten
Tag 4 geht zu Ende und Tag 5 beginnt.
Wir trennen uns von dem tollen Anblick in Dyrhólaey und fahren weiter. Wegen der letzten doch sehr kalten Nacht haben wir nun ein Zimmer gemietet in Hunkubakkar – und das war ein Volltreffer. Wenn zwei Frauen etwas sehen, das ihnen gefällt kann es sich so anhören:
„Oh süüüüß, das ist ja goldig, ist das toll, und die Gegend………………na ja und so weiter. Die Unterkunft in einer Hütte mit zwei Einheiten einfach und klasse. Wir wollen uns aber noch die Schlucht Fjadrarglufur ansehen. Also nach einer kurzen Pause wieder ab ins Auto und zum erstenmal Holperweg fahren, die Bezeichnung Straße wäre wirklich mehr als geschmeichelt, aber das Stück gilt auch als F-Straße und das bedeutet, hier hätten wir nicht fahren dürfen. Was
wir zu sehen bekommen ist dann aber auch wirklich atemberaubend schön.
Nur manche Menschen sind komisch. Kommen uns doch Engländer entgegen. Na ja, man weiß ja, die fahren immer links, dass sie aber auch immer links neben der Absperrung gehen, das ist mir neu. und merkwürdigerweise können die auch nicht die in englisch geschriebene Bitte, doch die Natur zu schützen, nicht lesen. Meine Frage in die Gruppe warum sie außerhalb des gesteckten Weges gehen, selbstverständlich in allerschönstem deutschen englisch ausgesprochen, wurde nur mit einem blöden Gesichtsausdruck kommentiert. Woher ich weiß, dass es Engländer waren? Na, son’n bißchen hab ich die ja auf dem Kieker, aber anhand der Aussprache sind sie dann doch recht deutlich von z.B. den Amerikanern zu unterscheiden.
Wir trennen uns nur ungern und können auf dem Weg zum Auto einen Blick in die Damen!toilette werfen. Leute, das Bild wollt ihr nicht wirklich hier sehen. Dagegen war die Dusche auf dem Campingplatz in Fludir noch harmlos. Wirklich, alles was kostenlos ist, wird versaut ohne Ende.
Wieder im Zimmer und müde. gute Nacht ihr lieben Elfen und Trolle. Bleibt uns hold.
Am nächsten Morgen gibt es noch ein gutes Frühstück und dann soll es zum Jökulsàrlon gehen. Immer wieder sehen wir, dass mitten im Nichts mit einem Mal ein Hotel steht, nicht so, wie wir uns ein Hotel in der Stadt vorstellen, kleiner, aber es heißt immer Hotel.
Und dann sind wir da, nachdem wir, wie sollte es anders sein, mal wieder auch Sehenswertes links von uns nicht rechtzeitig erkannt haben – Abfahrt verpasst. Wie machen die Isländer das bloß????? Aber nächstes Jahr ist ja auch noch Gelegenheit
Gar nicht zu verfehlen ist jedoch der kleine Parkplatz am Skeidaramonument. Die Brückenpfeiler sollen an den Gletscherfluss erinnern, der so stark war, dass es die Brücke „von den Pfeilern geworfen“ hat.
Am Jökulsárlon wird gleich der erste Parkplatz mit Karacho eingenordet, woll’n doch nicht schon wieder was verpassen und das Staunen geht weiter. Wie die Bekloppten rennen wir Richtung Brücke, denn da fließt gerade ein riesiger Eisbrocken in einem traumhaft schönen Türkis Richtung Meer. Es ist wahnsinnig, die Eisbrocken in der Lagune scheinen weiß, oder haben die Maserung mit Gesteinsgeröll, aber das Teil hier ist klar durchscheinend und dann die Farbe! – so etwas haben wir noch nicht gesehen.
Eigentlich wollen wir gar nicht auf die andere Seite, denn da sind doch ein paar Menschen mehr. Man gut wir haben das doch gemacht.
Solch ein großes Eis hab ich gar nicht bestellt.
Wenn man den Tag hätte retten müssen, dann wäre er jetzt gerettet, aber Tage in Island müssen nicht gerettet werden. Die sind wie sie sind – einfach faszinierend.
Also rüber und klar, was wir als erstes ansteuern – das Klo. Dann Kaffee und gucken, und staunen und wieder gucken. Ich hab mir das hier anders vorgestellt, aber so ist das in Ordnung. Wer weiß, wie lange die Lagune noch so ist, wie wir sie gesehen haben.
Bis Höfn sind es wohl ca. 80 km. Auf dem Weg dorthin, selbstverständlich wieder was verpasst, und diesmal macht es mich traurig, denn den Svartifoss wollte ich wirklich sehen. Es ist wohl auch die Angst vor Straßen mit 3-stelliger Nummer (998).
Wir machen Rast, schlendern durch die Straßen und freu’n uns schon auf ein……………….Klo.
Die Touristinformation ist sehenswert. Richtig schnuckelig. Ein Hotdog geht noch und wieder sind wir enttäuscht. Man kann ja denken was man will, aber Hotdog können die Isländer nicht – definitiv. Bei Anni in Kollund auf der dänischen Seite der Flensburger Förde – das sind Dinger!!! Mmmh.
Wir wollen in Stafafell übernachten. Wieso eigentlich schon wieder nicht im Auto?? Memmen!!!
Stafafell gefunden, wirklich? Kann nicht angehen, das hier ist doch kein Guesthouse. Nochmal zurück, wieder hin. Das gibt’s nicht. Ein total verkommenes Haus steht da. Neben Schafen laufen auch noch Hühner rum. Das allein stört uns nicht. Wir suchen ein weiteres Haus, aber da ist wirklich nur eines. Meine Schwester geht noch den Hügel hinauf – da ist wirklich nichts. Wenn jemand im Haus gewesen wäre, dann hätte man doch bemerken müssen, dass nicht nur ein PKW vorgefahren ist, sondern dass da auch zwei Hanseln etwas suchen.
Scheiß was aufs Geld, da übernachten wir nicht! Wir sind frustiert und ich entscheide kurzfristig, jetzt wird gefahren, bis wir einen Campingplatz finden.
Ein paar Streckenbilder
Es geht die wunderschöne Küstenstraße entlang, wir landen schließlich in Djupivogur und das ist sehr gut so. Nach einem kleinen Spaziergang, der Ort ist so klein da ginge ein großer Spaziergang gar nicht, Anmeldung für die Übernachtung auf dem Campingplatz im Auto, Betten bauen, Bilder des Tages ansehen, Kiechern bis der Arzt kommt, wir schlafen tief und fest – und frieren gar nicht.
Ach ja, in Höfn an der Kasse im Supermarkt vor uns ein älteres Paar. Im Einkaufswagen unter anderem eine Dose Thunfisch und noch irgendwas exotisches. Nachdem mit der Kassiererin der Preis für diese Artikel geklärt wurde, hieß es nein, das wollen wir nicht. Ein Blick auf meine Schwester und mich „Es ist alles sehr teuer hier“. Meine Schwester hat so gut reagiert „Das weiß ich aber vorher“. Damit war jedwede weitere Diskussion im Keim erstickt.
Dieses Paar, vielleicht Ende 60, war auch auf dem Campingplatz im winzig kleinen Zweimannzelt, direkt vor dem Küchengebäude, und sie kochten gerade ihr Abendmahl. Ich wäre vom Boden nach einer Nacht wahrscheinlich gar nicht wieder in die Senkrechte gekommen.
Vorteil unserer verpassten Sehenswürdigkeiten – ist doch klar. ich muss noch mal dahin.