Island – die Erste 2016

13. Mai 2016 0 Von admin

Ist das Island? Hab ich mir ganz anders vorgestellt.
20. Mai 2016 – Ist das Island?

Gehn wir das Ganze mal in aller Ruhe an. Nur keine Panik. Ich soll die isländische Zauberformel noch lernen. 
Wunderbar, wir haben wirklich gut geschlafen, nun duschen und dann ist noch Zeit für einen Rundgang durchs Hotel. Alles Bestens. In 10 Minuten soll das Taxi kommen. Die Koffer knallen die Treppe hinunter, wir schlendern vor das vordere Gebäude. Herrlich die Sonne scheint. Der Wind ist etwas kühl, aber nicht unangenehm. Dauert ja nicht mehr lange und wir sind altersgerecht geduldig. Der abgemachte Zeitpunkt, 8:40 Uhr, ist da, aber kein Taxi. Das akademische Viertel ist vergangen, ab und an kommt irgendwo in dieser kahlen Gegend ein Auto, aber kein Taxi. wie gesagt, wir sind altersgerecht geduldig. Nun ist es kurz nach 9:30 Uhr immer noch nichts. Langsam wirds kühl. Aber – der Himmel schickt uns diesmal einen Mitarbeiter des Hotels, der fit ist. Er ruft das Unternehmen an, das Taxi soll gleich kommen.
Das Taxi stand am Flughafen – wie doof kann man nur sein.

:patsch:

Schnell noch eine Nachricht an Campeasy, dass wir eine Stunde später kommen. Was ist das? Die Nachricht geht nicht raus. Nochmal versuchen, geht nicht.
Wir sitzen jetzt im Taxi zum Flughafen, nochmal auf die Nachricht gucken –

wikinger2

oh Himmel, was steht denn da, besser löschen als nochmals versuchen. Man gut die haben die Nachricht nicht bekommen. Text:

totlach

Kommen 1 Stunde später, Gorgonzola hat uns vergessen.

totlach

Das Ganze in englisch, deshalb wohl die merkwürdige selbstständige Wortvervollständigung.
Die Fahrt mit dem Flybus zum BSI-Terminal war schon mal halb Urlaub. Wir fahren nur durch tristes Lavagelände, stimmt schon, schön geht anders, aber es ist ein krasses Gegenteil von dem, was wir kennen.
Und nun kommt das Highlight des Tages:
Der Chef von Campeasy stand tatsächlich noch da und hat auf uns gewartet. Knuddel, drück und fast auch Kuss.

:loveyou:

Wir waren extrem glücklich, die Fahrt zur Vermietstation ist kurzweilig und schnell vorbei. Die PKW-Übergabe ebenfalls ohne Probleme. Noch schnell die Steinschlagversicherung abschließen und ab kanns gehen. Juchu!
Gleich um die Ecke ist der Bonus, um das notwendigste einzukaufen, Djupur…, Draumur…, Hraun…, Skyr, ach ja ein bißchen Brot, Butter, Käse und Obst dürfen es auch sein.
Alles, was vor „ach ja“ steht ist sauleckerer Süßkram, den es so nur in Island gibt.
Schwuppdiwupp sind umgerechnet 50 Euro weg. Macht nix verhungern ist ja auch kein Vergnügen.

Wenn der Gestank nicht wäre, könnte man sich ohne Hemmungen über diese phantastischen Farben freuen

Für heute wollen wir nach Seltun s.o., die kurze Strecke, dann bis Hveragerdi und dort im Camper übernachten. Ich gewöhn mich nur langsam an die mechanische Schaltung, Brigitte!! schalten! Wir halten mal an, um uns das Moos auf dem Gestein anzusehen. Dann gehts weiter, bergauf, Schotter. Sehr bergauf, jedenfalls für uns Flachlandtiroler, und ich vergess das Schalten…………und das Gasgeben………….und stehe mitten auf dem Berg und hab panische Angst nach unten zu rollen. Wie gesagt Flachlandtiroler. Nach dem dritten Versuch gehts dann weiter, irgendwann ist dann der Schotter wieder vorbei und es erscheint der Kleifarvatn. Wouh, Wahnsinn und dann ist es da – das erste Sulfatarengebiet, und es stinkt wie 100 faule Eier.
Die Umgebung sieht einfach fantastisch aus. Die Farben, nicht zu beschreiben so schön.

 Zum Glück haben wir von unserem Autoverleiher ein Tuch -Loop- bekommen, welches wir uns bis zur Nase ziehen können. Sieht bescheuert aus, hilft nur bedingt, aber der Glaube versetzt ja Berge. Guck mal, die da oben auf dem Berg – oh, ne, das geben wir uns jetzt nicht, obwohl es dahinter sicher noch viel schöner ist. Wir sind aber doch noch ein bisschen groggy. Trotz des Gestankes ist der Spaziergang ein Genuss. Bevor es weitergeht – ah da ist ein Holzgebäude – Schwesterherzileins Rettung – ein Klo. Kurzer näherer Blick – nein besser nicht, noch schlimmer als die Solfataren.



Also weiter auf der 42. Am Ende wollen wir links abbiegen, das richtige Links, nicht das Frauenlinks, denn das wäre rechts.
Den Küstenweg finden wir öde. Wir haben zu Hause Küste links und rechts von uns, auf der einen Seite nach 10 Minuten, auf der anderen Seite nach einer guten Stunde. Wir fahren weiter bis Hveragerði und machen erstmal die Touristinfo unsicher. Wichtigster Punkt selbstverständlich…na klar das Klo. Aber erstmal Kaffee trinken, der Gang in den wichtigsten Raum soll sich ja lohnen.
Wir suchen den Campingplatz, finden ihn irgendwann auch, keiner da, also stellen wir uns einfach hin. 

Überall in Island findet man ausgefallene kreative Ideen. Vogelhäuser in schwindelnder Höhe

Irgendwann kommt auch mal eine Dame angefahren und meint, ach bleiben sie man stehen :sekt: , Geld wollte sie nicht. Hätte sie gewußt, dass im Laufe des Abends noch ungefähr 10 weitere Camper kommen, wäre ihr Mittagessen für den nächsten Tag finanziert.
Nun den Ort durchkämmen. Wo ist das Schwimmbad, wo die Quellen? Außerdem wollen wir zum Einklang etwas essen gehen. Tja, nett hier, teilweise jedenfalls, neben einem teuren Hotel, leerstehenden Geschäften, Gewächshäusern, die irgendwie ungepflegt aussehen. Oh da ist eine Wasserrutsche, also hin, ein Blick riskiert, keiner im Wasser – ne das kann kein Schwimmbad sein, gehört zum Hotel. Wir eiern weiter durch den Ort, mittlerweile haben wir Füße wie Blei und entscheiden uns erstmal für ein Restaurant, dass nicht nach Bistro aussieht.
Wir sind ja in einem Alter, in dem man auf sein Herz aufpassen muss, das Studieren der Speisenkarten, expliziet der Preise läßt den Blutdruck steigern. Welch ein Glück, dass ich regelmäßig Erste Hilfe Kurse besuche. Die Auswahl auf eineTomatensuppe fällt da nicht schwer. NUR! eine Tomatensuppe – aber die ist sooo köstlich essen1 . Zuvor gab es eine Auswahl an Brot, u.a. auch das in der Erde gebackene Rugbrod. Original wird Rugbrod in einem leeren Milchkarton in der heißen Erde gebacken. Je nach der Hitzeentwicklung benötigt dieses Brot bis zu 24 Stunden, ehe es genießbar ist. Na ja, ein Zwischending von Kuchen und Brot. Nicht unser Ding.
Der Charme dieses isländischen Ortes haut uns so um, dass meine Schwester gleich in die Waagerechte möchte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Durchhalten ist die Devise. Soweit die Füße tragen…, denn wir suchen ja das Schwimmbad. Daaaa – ein Schild, also da lang, vorbei an einer Schule, an Sportplätzen und hoppla wir sind wieder am Campingplatz. Meine Schwester geht ins „Bett“, ich auf die Suche nach dem Schwimmbad. Die Ortskarte sagt, dass hinter dem Campingplatz eine Bademöglichkeit ist.
Also los, auf zur Schnitzeljagd, ich spaziere und finde dann tatsächlich ein Schwimmbad – aber es ist das der REHA-Einrichtung, da will ich nicht wirklich hin. Ich kann bald nicht mehr und ein Körperorgan meint, es wäre besser bald auf dem Campingplatz zu sein. Ich lass mich aber hinreißen und gehe an den/die Varmá. Isländisch ist ja ganz einfach und man kann mit nur wenig Phantasie die Bedeutung einiger Wörter erkennen. Varmá? Klar warm. Der Flus führt warmes Wasser. Kaum zu glauben für uns. Der Spaziergang und die Ruhe sind ein Genuß. Alles ist schöner, die Blumen sind größer, das Wasser ist klarer als zuhause. Urlaubsfeeling eben.

 

Das a hinten ist isländischer Rharbarber, den man das ganz Jahr über essen kann. Die Oxalsäure ist gleichbleibend niedrig und damit nicht ungesund.

Total baff sehe ich, dass auch hier schwefliges Wasser einfließt. Ich gehe mit Augen am Fluss entlang, die ich zuhause nicht hätte. Ich gehe weiter auf der anderen Seite, es dampft, ein paar Häuser in Sicht und nun wird es wirklich Zeit, ich weiß wo ich bin und hoffe nicht zu weit vom Campingplatz weg.
Ah da fährt ein Auto, also muss da auch eine Straße sein. Es ist eine Straße und ich gehe direkt  am Schwimmbad vorbei :patsch:.
Unsere erste Nacht im Camper. Temperatur erträglich und morgen soll’s weitergehen Richtung Gullfoss über Pingvellir. Also das typische Touristenprogramm.

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