Island – die Erste 2016
26. Mai 2016 – auf dem Weg nach Akureyri
Bevor wir heute in Akureyri landen, wollen wir den Myvatn runterfahren und uns die Pseudokrater am Ende des Sees ansehen und erlaufen, dann soll es noch zum Goðafoss gehen. Liegt ja auf dem Weg.
Es ist saukalt und trotzdem steigen wir aus, um durch den restlichen Schnee zu stapfen. Ich muss gestehen, dass wir Ende Mai nicht unbedingt Schnee erwartet hatten.
Man muss sich das mal vorstellen: Zwei Frauen, Mitte 60 und ein bißchen mehr, auch wenn meine Schwester das nicht gerne liest, auf der 1 nach Akureyri. Was daran besonders ist – na ja Achterbahn! und kein noch so knuddeliges Enkelkind würde uns auf dem Jahrmarkt in so ein Teil bekommen.
Der Goðafoss hat uns schon sehr beeindruckt. Dieses Wassermassen, diese Kraft. Es ist der Wahnsinn.
Hier haben wir es gratis und jedes Stückchen, dass mit Schwung abwärts verlief wurde sehr lauthals kommentiert mit
A c h t e r b a a a h n!!!! und plötzlich ist sie da die Silhouette, so wie schon auf zig Fotos gesehen. Das letzte Stück erscheint uns ewig lang. erstmal in die Touristinformation und wieder ein oooh. Das Gebäude ist von innen sehr beeindruckend, man kommt sich etwas verloren vor. Die Frage nach Whalewatching am nächsten Tag war erwartungsgemäß wenig verheissungsvoll. Der Wind blies doch noch recht tüchtig, so richtig gemütlich war das nicht.
Nun gehts auf die Suche nach dem Campingplatz direkt in der Stadt, und es wurde gesucht und gesucht, aha, da ist das Schwimmbad, dann muss da auch ein Campingplatz sein. Dies komische Rechteck mit der vernagelten Bretterbude, das ist er, aber leider noch geschlossen. Wär ja auch zu schön gewesen. aber es gibt ja noch einen, nicht weit entfernt, fußläufig ist die Stadt gut zu erreichen – denkste. Durch Baustellen, holperdiepolter-Weg gehts einen Weg entlang, bis wir vor einem Kindergarten stehen, rechts davon der irre große Campingplatz. Kein Mensch weit und breit, kein einziges Zelt, noch weniger als kein Wohnmobil oder Camper. Na toll. Was tun sprach Zeuss in Gestalt meiner Person, kurzerhand wurde umorganisiert, ein Zimmer musste her, denn nochmal irgendwohin fahren hatte ich keine Lust. Im externen Gebäude des Hotel Akyreyri bekamen wir dann ein Zimmerchen. Die Dame dort war außerordentlich nett (ursprünglich mal aus Österreich), die Winzigkeit von Zimmer war in Ordnung, Bad gabs auch – fast wie im Urlaub . Was dann folgte waren Lachsalven, wir konnten nicht mehr und hatten schon Bauchweh. Beim Versuch sich in das Sofa zu setzen, richtig gelesen, in das Sofa, sackten wir bis fast zum Boden durch. Extrem elastisch das gute Stück. Im Gegensatz dazu waren die Betten so dermaßen hoch, dass beim Sitzen darauf die Füße deutlich in der Luft baumelten. Allein die Vorstellung, wie es wäre nachts aus Versehen aus dem Bett zu kullern war wieder eine Lachsalve wert.
Die Stadt sollte dann aber noch erkundet werden, bei schönem Wetter muss es traumhaft sein. Ein Hurtigrutenschiff war auch da, wohl auf der Weiterfahrt nach Grönland. Beeindruckend das Buchgeschäft, das zu einer richtig gemütlichen Oase gemacht wurde. Man konnte Kaffee trinken, Essen, im I-net surfen und tatsächlich auch unter einer riesigen Auswahl an Büchern etwas finden.
Zum erstenmal war ich in einem Hostel. Die Stimmung dort war toll. Ich weiß gar nicht mehr, was wir gegessen haben, hätt ih vielleicht fotografieren sollen. Auf dem Weg durch die Stadt dann diese süßen Häuschen, die man ja oft in Island findet. Nächstes Jahr dann auch in Kappeln, aber mit Moosdach.Der Tag war lang, wir haben viel gesehen und entsprechend müde. Auf einer gefühlten Bettenhöhe von einem Meter schliefen wir wie die Prinzessinnen auf der Erbse, aber ohne Erbse. Irgendwann war die Randale auf der Straße auch vorbei.>Tag 9 – 27. Mai – nun gehts wieder abwärts
Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass wir einen Tag länger in Akureyri bleiben wollten. Da Whale watching aber aufgrund des Strumes ausfiel, gings dann doch weiter Richtung Süden. Im Nachhinein hätten wir uns ruhig mehr Zeit nehmen sollen. Glaumbaer war angesagt. Der Weg dorthin war so lala. Der Sturm, der bereits am Myvatn unvorstellbar war, wurde wieder stärker, dazu Regen und nicht gerade einladend irgendwo anzuhalten.
Auf der Strecke dorthin sahen wir dennoch wieder traumhafte Schluchten, sich kabbelnde Islandpferde und mein ganz besonderes Sehnsuchtsmal,
In Gedanken habe ich einen Stein darauf gelegt, denn das besagt in Skandinavien, dass man wiederkommen wird.
Glaumbaer war schön. Was steuert Frau als erstes an – na klar, Gelegenheit zum Pipi und ein Cafe und dieses hier sah schon von außen bezaubernd aus. Ich ging rechts um das Haus zum Eingang, meine Schwester links herum. Ich war drin im Cafe, meine Schwester noch nicht, und immer noch nicht und , nix da das Schwesterherz. Ich also wieder raus, um zu sehen, wo sie bleibt. , da stand meine Schwester an der Seite des Hause und kam nicht vorwärts. Sie hatte gegen den Sturm keine Chance auch nur einen Schritt zu machen. Na irgendwann hats dann ja doch geklappt. Im Cafe selber ist es total gemütlich und der Kuchen! der schmeckt einfach göttlich. Neben uns ein junger Mann aus den USA auf Weltreise. Nach island wollte er nochmal kurz nach Hause fliegen, zu einer Hochzeit., dann sollte es nach Japan gehen. Für diesen Einjahrestripp hatte er 54.000 dollar zur Verfügung. Entsprechend relaxed saß er auch da. Es kamen dann noch Gäste aus England dazu und irgendwann war der Punkt erreicht, wo die Information an Hirn zu übersetzen, deutlich länger brauchte als die Engländer redeten, das war der richtige Zeitpunkt sich das Haus genauer anzusehen. Draußen auf dem kleinen Gelände musste der Karren, der eigentlich vor den Torfhäusern steht vom Friedhof wieder eingesammelt werden. Der Sturm war einfach zu heftig.
Leider machte der Sturm auch so manche Pause und „ich will ja nur gucken“ zu nichte. Machte aber nichts, denn es gab ja genügend Stellen, an denen es Kaffee gab – unser Lebenselexir.
Die Übernachtungsfrage stand auch noch aus. Kommt Zeit kommt Campingplatz.